Lektion 1: Die Entgiftungsorgane und ihre tägliche Arbeit

Hallo ,

herzlich Willkommen zu Deinem Kurs Tiere richtig entgiften – 1.  Mein Name ist Dr. med. vet. Silke Stricker und ich bin Deine Dozentin während der Kursdauer. Ehe es mit der 1. Lektion losgeht habe ich ein paar einführende Informationen für Dich, insbesondere wenn dies Dein erster Kurs bei mir bzw. bei Tierisches-Wissen ist.

Du findest den Kursinhalt, also Lernstoff hier auf der Academy. Sobald Du die 1. Lektion abgeschlossen hast, startet die nächste Lektion. Es ist möglich, dass es ein paar Quiz-Fragen gibt, die das Erlernte vertiefen sollen. An der Beantwortung der Fragen hängt nichts dran, das heißt egal wie gut oder schlecht Du sie meisterst, wenn Du den gesamten Kursinhalt mitmachst erhältst Du am Ende auf Anforderung hin selbstverständlich eine Teilnahmebestätigung.

Den Kursinhalt findest Du nicht nur hier in den Lektionen, Du bekommst darüber hinaus auch alles als Skript, so dass Du auch nach Ende der Kurszeit die Informationen nachlesen kannst. An dieser Stelle möchte ich darauf verweisen, dass die Kurstexte urheberrechtlich geschützt sind. Ich habe am Lernstoff intensiv gearbeitet. Inhaltlich sind viele Jahre meiner Erfahrung und Recherche enthalten, die Du nur zur Verfügung bekommst, weil Du diese Veranstaltung gebucht hast. Der Inhalt des Skripts unterliegt einem copyright, das heißt Du darfst es für Dich als Lernstoff verwenden, allerdings keine Inhalte daraus (auch nicht in Auszügen) woanders verwenden. Weiterhin darfst Du weder Auszüge daraus, noch es im Gesamten weitergeben! Ich möchte Dich bitten, Dich daran zu halten. Wenn Du irgendwas vorhast oder benötigst und verwenden magst (z.B. für einen Vortrag), bitte sprich mich vorab an. Urheberrechtsverletzungen sind eine Straftat. Danke für Deine Wertschätzung an meiner Arbeit und den respektvollen, kollegialen Umgang!

Solltest Du Fragen haben, stehe ich Dir während der Kursdauer im Forumklassenzimmer zur Verfügung. Nutze die Möglichkeit und mach aktiv am Kurs mit. So lernst Du den Stoff am effektivsten.

Lass uns nun starten! Ich wünsche Dir in jedem Fall eine erfolgreiche und interessante Lernzeit.

Deine

Silke Stricker

Lektion 1 zu “Tiere richtig entgiften – 1” : Die Entgiftungsorgane und ihre tägliche Arbeit

1.1 Die Stoffwechselfabrik Leber

Die Leber ist die größte Drüse des Körpers. Sie erhält über die Pfortader Nährstoffe aus dem Darm, baut sie um oder gibt sie ab ins das Blut. Sie reguliert den Zucker-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel, produziert Galle, Vitamine, Abwehrstoffe und die Bluteiweiße. Cholesterin als Basis für Hormone ist auch eins ihrer Produkte. Damit hat sie an sich ein riesiges Aufgabengebiet übernommen, doch – als ob das alles nicht reichen würde – ist sie gleichzeitig auch das wichtigste Entgiftungsorgan. Über die Pfortader gelangen schließlich auch Schadstoffe in die Leber. Damit das nicht passiert, werden sie rechtzeitig abgefangen und entgiftet. Die Natur denkt ja (fast) an alles.

Der eigentliche Entgiftungsprozess in der Leber nennt sich Biotransformation. Sie läuft in zwei Phasen ab, in denen fettlösliche Stoffe in wasserlösliche umgebaut werden. Nur so können sie überhaupt ausgeschieden werden. Warum das? Stellen wir uns einen schönen großen Topf mit Hühnersuppe vor. Wo schwimmt das Fett? Oben, genau. Was bleibt im Topf, wenn man die Hühnersuppe ausschüttet? Eben! Das Fett. Wofür steht es hier? Für Arzneimittel, Xenobiotika (körperfremde, nicht abbaubare Stoffe aus der Umwelt), Insektizide, Pestizide usw. Solange sie oben schwimmen, kann der Körper die Gifte nicht ausscheiden. Er braucht einen Emulgator, der beides verbindet, damit auch die Fettreste im “Abfluss” landen. Quasi eine Art Spüli.

Diesen „Spüli“-Job erledigen Enzyme, also Biokatalysatoren, die für viele chemische Reaktionen im Körper verantwortlich sind.

Phase I der Biotransformation:

Hier werden auf biochemischem Wege sogenannte funktionelle Gruppen verändert oder eingefügt (z.B. Hydroxy- oder Thiolgruppen), die das chemische Verhalten des Stoffes verändern.

Das wichtigste Enzym ist die Cytochrom P-450-Oxigenase (auch CYP 450 genannt). Ein sehr breit wirkendes und fleißiges Enzym. Es baut etliche Stoffe in großer Geschwindigkeit um, damit sie schnell aus dem Körper entfernt werden können. Das tut sie, ohne genau zu differenzieren, was sie da umsetzt. Das würde im Zweifelsfall nämlich zu lange dauern.

Die CYP 450 hat eine große Familie. Diese Enzyme arbeiten nicht ständig auf dem gleichen Niveau. Nein, sie können auch angeregt oder gehemmt werden. Rauchen beispielsweise hemmt die CYP, weshalb Raucher meistens ein Entgiftungsproblem haben (und kürzer leben). Phenobarbital, bei Hund und Katze ein häufig eingesetzte Antiepileptikum, regt die Enzyme ungeheuer an und führt damit zu hohen Leberwerten.

Diese Einflüsse machen es auch so schwierig unterschiedliche schulmedizinische Arzneimittel gleichzeitig einzusetzen. Man weiß oft nicht, was sie mit der guten CYP anstellen.

Gleichzeitig herrscht unter den CYPs eine große individuelle Veränderlichkeit. So kommt es, dass manche Menschen oder Fellnasen Medikamente gut vertragen und andere eben nicht.

Aufgepasst: die Zwischenstufen aus Phase I sind oft toxischer als das Ausgangsprodukt! Das nennt man auch „Giftung“! Typisches Beispiel: das Jacobskreuzkraut. Wird es von Pferden gefressen, schadet es zuerst nicht. Erst wenn die Inhaltsstoffe in der Leber abgebaut werden, entstehen nach Phase I hochgiftige neue Verbindungen, die das Pferd langsam vergiften und ausgerechnet der Leber am meisten schaden. Verrückt, oder?

Phase II der Biotransformation:

Hier werden wasserlösliche Stoffe an die Zwischenprodukte gebunden, damit sie über Galle oder Nieren ausgeschieden werden können. Dazu braucht man essentielle Aminosäuren, die von Außen zugeführt werden müssen (der Körper kann sie nicht selbst herstellen). Glutathion, zusammengesetzt aus gleich 3 essentiellen Aminosäuren, spielt hierbei eine zentrale Rolle.

Hierhin gehört auch die Glucoronidierung, also die Kopplung mit Glucuronsäure. Das ist das, was die Katze nicht kann und der Grund ist, warum sie viele Medikamente nicht verträgt.

Phase III der Biotransformation:

Es schließt sich der Abtransport des Produkts zu den Ausscheidungsorganen an. Auch hier werkeln wieder komplizierte biochemische Prozesse.

Während der Biotransformation läuft der Stoffwechsel im Gewebe auf Hochtouren. Viel Arbeit bedeutet auch immer viel Energie = viele freie Radikale. Weil die die Leberzellen angreifen können, brauchen sie Schutz durch die Vitamine B, E, C, Selen, Glutathion usw.

Die Pille führt übrigens laut zahlreichen Studien zu latenten Mikronährstoffdefiziten an Vitamin B-Komplex, Folsäure, Vitamin C, Magnesium, Zink usw. Damit beeinflusst sie natürlich auch die Entgiftung.

Phase I und II stehen in einem empfindlichen Gleichgewicht zueinander, wobei auch die genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Die Phase II muss zuverlässig laufen, weil sich sonst die giftigen Produkte aus dem ersten Schritt anhäufen. Daher macht ein guter Therapeut bei ernsthaften Belastungen immer erst ein großes Labor, bevor er mit seiner weiteren Tätigkeit beginnt.

Beim Menschen werden zwischen 70 % und 90% aller Giftstoffe auf diese Weise entsorgt. Wie einzelne Umweltgifte die Biotransformation beeinflussen, ist leider immer noch wenig untersucht. Von Schwermetallen ist bekannt, dass sie in die Enzyme eingebaut werden und so die Entgiftung hemmen.

1.2 Der Darm – das Superorgan

Kommen wir zu meinem Lieblingsthema, dem Darm. Überleg einmal: Was gelangt im Laufe eines Tages alles dort hinein? Was nehmen wir zu uns bzw. unsere Tiere? Natürlich Essen / Futter, Getränke, vielleicht Medikamente. Aber auch Schadbakterien, Viren, Pilze und Umweltgifte. Damit gilt außen=innen. Es muss also eine Instanz geben, die beides voneinander in sinnvoll und schädlich trennt, denn sonst könnten wir nicht überleben. Diese überlebenswichtige Aufgabe übernimmt die Darmschleimhaut. Sie trennt also auf der einen Seite und bildet eine Grenzfläche. Auf der anderen nimmt sie zum Beispiel Nährstoffe auf. Das ist eine echte Gratwanderung und Mammutaufgabe, welche sie nur unter Beteiligung der Darmflora meistert!

Die Darmflora nennt man heute Mikrobiom oder in der Mehrzahl Mikrobiota. Sie ist zusammengesetzt aus Bakterien, Protozoen (tierische Einzeller) und Pilzen. Damit bildet sie ein eigenes Ökosystem im Körper.

Hier ein paar Zahlen zur Darmflora des Menschen:

  • 10-mal mehr Darmbakterien als Körperzellen.
  • Gesamtzahl der Bakterien: über 100 Billionen mit mehr als 36 000 Arten.
  • 150-mal mehr Bakteriengene als menschliche Gene im Körper.
  • Gewicht der Darmbakterien: zwischen 1500 g und 2000 g mit einer Stoffwechselleistung ähnlich der Leber.

Man unterscheidet hier zwei große Gruppen: die milchsaure Flora oder Protektivflora. Sie bildet durch dichte Besiedlung der Darmrezeptoren aktiven Schutz vor der Besiedlung mit Schadkeimen. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise der Lactobacillus acidophilus und Bifidobakterien. Zu den immunologisch aktiven Keimen gehören Enterokokken und E. coli (ja, den gibt es auch als „guten“ Mitbewohner).

Diese Keime stehen in einem sehr empfindlichen Gleichgewicht und sind damit leider sehr störanfällig. Bei unseren Tieren ist das ganz genauso.

Die Darmflora macht es sich nicht etwa den lieben langen Tag bequem, im kuschelig warmen Darm, sie hat vielfältige Aufgaben:

Sie schützt gegen pathogene Erreger.

Sie entwickelt und trainiert das Immunsystem (80% sind im Darm angesiedelt).

Sie baut Nährstoffe ab und macht sie verfügbar: kurzkettige Fettsäuren versorgen die Schleimhaut mit Energie und senken den pH-Wert. Sie bildet Vitamin B-Komplex und Vitamin K, sowie antibakterielle Substanzen (beta-Defensine, eine Art körpereigenes Antibiotikum).

Und sie ist für die Entgiftung von körperfremden Stoffen (bakteriellen Toxinen, Mykotoxinen, Pflanzenschutzmitteln) verantwortlich.

Natürlich kann sie noch viel mehr, zum Beispiel nimmt sie aktiven Einfluss auf das Gehirn. Mehr darüber erfährst Du in meinem Darmkurs. Ich bin davon überzeugt, dass Du jedoch bereits jetzt erkannt hast, wie wichtig eine gesunde Darmflora ist.

Medikamente und Umweltgifte werden zum Teil über die Galle in den Darm abgegeben (Zur Erinnerung: durch Biotransformation in der Leber) und ausgeschieden. Soweit, so gut. Das Mikrobiom kann aber Medikamente selbst verstoffwechseln. Bei manchen Menschen traten Nebenwirkungen auf, die nicht allein mit einer mangelnden CYP-Aktivität (s.o.) erklärbar waren. So haben die Wissenschaftler genau hingeschaut:

Die Darmflora kann, ähnlich wie die Leber, Arzneimittel in ihrer Wirksamkeit verändern und sie sogar giftig werden lassen. Die oben beschriebene Biotransformation läuft nämlich auch in den Darmbakterien ab. So wird ein Medikament zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, Sulfasalazin (gibt man auch bei Hund und Katze), von der Darmflora in die wirksame Form umgebaut. Ein neu entstehendes Spaltungsprodukt des Medikaments ist dann verantwortlich für die Nebenwirkungen.

Das Mikrobiom kann auch die Aufnahme eines Arzneimittels durch die Darmschleimhaut aktiv verhindern bzw. verlangsamen. Es kann Stoffwechselprodukte produzieren, die die umbauenden Enzyme in der Schleimhaut beeinflussen. Das Medikament wird dann langsamer aufgenommen und der Patient bekommt mehr Nebenwirkungen an der Schleimhaut.

Alle körperfremden Stoffe (Xenobiotika) nehmen Einfluss auf die Darmflora und auf deren Funktion. Umgekehrt baut die Flora diese Stoffe ab.

Pestizide wie Chlorpyriphos bauen die milchsaure Flora ab.

Glyphosate (Pflanzenschutzmittel, aktuell sehr diskutiert) beeinflussen die Enterokokken, also das Immunsystem. Außerdem verliert die Flora darunter ihre Fähigkeit Viren abzubauen (am Scrapie-Virus bewiesen).

Polychlorierte Biphenyle (PCB) verringern die Gesamtkeimzahl im Darm.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) werden vom Mikrobiom in hormonwirksame Stoffe, z.B. Östrogene, umgewandelt.

Feinstaub ruft entzündliche Schleimhautveränderungen im Darm hervor.

Arsen, Cadmium und Blei fahren die Bildung kurzkettiger Fettsäuren herunter. Arsen beeinflusst die Phase II der Biotransformation in negativer Weise.

Quecksilber erzeugt starke Fehlbesiedlungen im Darm und antibiotikaresistente Keime.

Insektengifte setzen im Darm das Parkinsonprotein Alpha-Synuklein frei (Untersuchungen der Uni Dresden).

 

1.3 Die Nieren – zwei Hochleistungsorgane

Die Nieren sind paarig angelegt und haben die wichtige Aufgabe das Blut zu filtern und dabei von Abfallstoffen zu befreien. Sie sind also quasi so eine Art Müllentsorgung für den Körper.

Ist es Dir bewusst, dass sie über Harnleiter, Blase und Harnröhre eine Verbindung nach Draußen darstellen? Damit können sie neben Darm und Lunge als eine weitere große Kontaktfläche zur Außenwelt verstanden werden.

Klar, die Hauptaufgabe der Nieren ist natürlich die Urinbildung. Aber es gehören auch andere Bereiche dazu:

  • Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts
  • die Einstellung des Säure-Basen-Haushalts
  • die Regelung des Blutdrucks
  • die Steuerung der Erythrozytenbildung (=roter Blutkörperchen) sowie
  • die Produktion von Hormonen und Enzymen.

All das bedeutet eine hohe Stoffwechselleistung und damit eine hohe Durchblutung. Beim Menschen sind das täglich etwa 1800 Liter Blut, beim Pferd über 6000!!! Ein Viertel des Herzzeitvolumens wird allein den Nieren zugeführt (Herzzeitvolumen = das Blutvolumen, das in einer Minute vom Herz über die Aorta in den Blutkreislauf gepumpt wird).

Die Funktionseinheit der Nieren ist das Nephron. Es besteht aus zuführendem Blutgefäß, dem Filter (Glomerulum) und den abführenden Kanälchen, den Tubuli. Bei uns Zweibeinern schätzt man ihre Zahl auf ca. 1 Million winzig kleiner Filter, die jeden Tag enorme Arbeit leisten.

Die Urinbildung verläuft sehr komplex und ist praktisch die Summe dreier Vorgänge, nämlich Filtration, Sekretion und Absorption. Die meisten Stoffwechselendprodukte laufen einfach frei durch die Filter durch. Das Produkt nennt man auch Primärharn. Dieser Harn ist aber lange nicht das, was später ausgeschieden wird. In die feinen Kanälchen, die sich an die Filter anschließen (die Nierentubuli), werden Abfallstoffe, aber auch Arzneimittel sezerniert. Und alles, was frei filtriert, aber dennoch für den Körper wichtig ist, wird wieder rückresorbiert, z.B. Wasser, Natrium oder Glucose. Der konzentrierte Endharn ist etwa 1% des Primärharns. Um mehr „Arbeitsfläche“ zu haben, nutzen die Nieren übrigens das Prinzip der Oberflächenvergrößerung in den ableitenden Kanälchen. Meine liebe Dozenten-Kollegin Kerstin Braun beschreibt die Nieren gern auch als „unendliche Weiten“.

Die Nieren verfügen über große Reservekapazitäten. Geht eine Niere z.B. durch eine Erkrankung verloren, übernimmt die andere einfach deren Arbeit. Das ist einerseits sehr praktisch, aber andererseits sehr blöd: ein Funktionsverlust lässt sich relativ spät im Labor nachweisen (ab 25% Funktionsverlust bei SDMA-Messung, Kreatinin bei etwa 70%).

Halte Dir bitte immer die hohe Stoffwechselleistung der Nieren vor Augen. Diese bedeutet wiederum einen hohen energetischen Aufwand und viele freie Radikale. Wo viel umgestzt wird, entsteht auch viel Müll. Das macht diese beiden Organe so empfindlich.

Die in der Leber bei der Biotransformation entstandenen (nun wasserlöslichen) Stoffe werden über das Blut zur Niere transportiert und dort in den Urin abgegeben. Die Niere betreibt übrigens selbst auch Biotransformation, aber nur in geringem Maße.

Praktisch jedes Arzneimittel ist in der Lage die Nieren dauerhaft zu schädigen. Sehr blöd ist, dass sie uns ihre Probleme nicht zeigen. Da ruft niemand „Hallo, wir werden gerade angegriffen“. Nein, sie arbeiten weiter vor sich hin und erst spät werden die Schäden sichtbar.

Bekannte nierentoxische Medikamente sind z.B. das Schmerzmittel Phenylbutazon oder Antibiotika wie Penicillin, Sulfonamide oder die modernen Cephalosporine.

Phenylbutazon kann die Nierendurchblutung einschränken und das Gewebe richtiggehend zerstören. Es setzt am Prostaglandin, einem Gewebshormon, an, und stört damit die Aufrechterhaltung des Blutflusses in der Niere. Ein echt fieses Medikament, die Nebenwirkungen können bis zum akuten Nierenversagen durch Blutmangel gehen. Andere Entzündungshemmer machen so etwas übrigens auch (z.B. Mesalazin, Metamizol). Die o.g. Antibiotika können Nierenentzündungen auslösen. Andere nephrotoxische Medikamente sind z.B. Aciclovir (gegeben bei Katzenschnupfen) oder jodhaltige Röntgenkontrastmittel.

Das „Positive“ an den Medikamenten ist eine Vorhersagbarkeit dieses Effekts, der dosisabhängig eintritt.

Bei Schimmelpilzen im Futter liegen die Dinge anders. Man sieht sie oft nicht mal und trotzdem können ihre Stoffwechselprodukte, die Mykotoxine, sehr unangenehm werden. Sie haben die Eigenschaft sich in Niere (und Leber) anzureichern und man sieht erst spät die Folgen.

Auch Schwermetalle wirken sehr giftig für die Nieren. Quecksilber löst eine Entzündung der Blutgefäße in der Niere aus bis hin zum Absterben von Gewebe. Das bekannteste Beispiel beim Menschen ist wohl das immer noch diskutierte Amalgam in Zahnfüllungen. Oder denk an einmal an Thiomersal, eine Quecksilberverbindung in Impfstoffen. Dieser Zusatzstoff soll eigentlich bakterielle Verunreinigungen in der Impfampulle verhindern, hat aber viele (wieder einmal diskutierte) Nebenwirkungen.

Alles, was sich negativ auf die Nierentätigkeit auswirkt, zieht natürlich auch eine gestörte Entgiftung nach sich. Daher, ganz wichtig, als erste Maßnahme zur Unterstützung: immer viel und ausreichend trinken. Gilt für Mensch und Tier.

Noch etwas zu Glyphosat und Nieren: Glyphosat verändert die Epigenetik des Nierengewebes. Mit Epigenetik ist die Zellteilung gemeint, also ein grundlegender und im Grunde überlebenswichtiger Prozess. Unter Glyphosat in niedriger Dosierung, aber dauerhafter Gabe im Trinkwasser, veränderten sich die Nierenwerte in Blut und Urin. Ähnliches gilt auch für die Leber.

Linktipp: http://www.agrarkoordination.de/fileadmin/dateiupload/Roundup___Co/151124_Epigenetische_Wirkung_von_Glyphosat_Anita_Schwaier_Kurzfassung.pdf

Auf Sri Lanka soll es für ein Reihe tödlicher Nierenerkrankungen beim Menschen verantwortlich sein: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/03/03/studie-monsanto-roundup-koennte-zu-toedlichem-nieren-versagen-fuehren/

1.4 Die Lunge – Luft zum Leben

Die Lunge ist ein paarig angelegtes Organ im Brustkorb. Sie nimmt über viele kleine Lungenbläschen Sauerstoff auf und gibt über die Ausatmung Kohlendioxid und sogar Toxine ab.

Ein gutes Beispiel für ihre Rolle bei der Entgiftung ist die Alkoholfahne, die schon nach einem Feiertagsbierchen auftritt. Alkohol ist ein starkes Zellgift, daher behilft sich der Körper hier zusätzlich über die Lunge.

Auch hier herrscht ein reger Stoffaustausch, daher vergrößert die Lunge ihre Oberfläche beim Menschen auf ca. 100 Quadratmeter. Ein Erwachsener atmet täglich bis zu 20 000 Liter Luft ein und aus, damit könnte man einen Heißluftballon füllen. Erstaunlich, welche Leistungen der Körper jeden Tag -unbemerkt von uns- so vollbringt! Natürlich wird auch sie stark durchblutet.

Die Lunge verfügt über ein besonders effizientes Reinigungssystem (mucociliäre Clearance). Das muss sie auch, denn in der Luft sind viele Schadstoffe enthalten. In der Nase halten Härchen grobe Partikel zurück. In den Bronchien gibt es viele kleine Flimmerhärchen (Kinozilien) mit einem schicken Schleimteppich, auf dem feinere Teilchen wieder zurück an die Oberfläche gleiten. Gelingt es einem Partikel diese beiden Schranken zu überwinden, wartet tief im Inneren die dritte Instanz, das lungeneigene Immunsystem in Form von Fresszellen. Dieses System arbeitet sehr effizient, allerdings nur tagsüber (daher das morgendliche „Abhusten“).

Das Lauftier Pferd hat einen sehr leistungsstarken Atmungstrakt. Damit Du eine bessere Vorstellung bekommst: Seine Lunge wäre, als Teppich ausgebreitet, etwa 10 Tennisplätze groß und es atmet täglich etwa 86000 Liter Luft. Das Reinigungssystem der Lunge ist hier an Bewegung gebunden und speziell an die Kopfhaltung. Bei Pferden, die viel stehen (Boxenhaltung), wird die Lunge nicht bis in den letzten Winkel durchlüftet und befeuchtet. Es sammelt sich viel “Müll” an. Kann das Pferd endlich wieder einmal anständig galoppieren, gelangt der zwar weiter an die Oberfläche, es bleibt allerdings das meiste in der Luftröhre hängen. Das Pferd muss, um den Müll abgeben zu können, den Kopf senken können. Das ist auch der Grund, warum hustende Pferde vom Boden gefüttert werden sollten (und ein moderates Bewegungsregime brauchen). Auch während längerer Transporte ist es wichtig, dass der Kopf zwischendurch abgesenkt werden kann.

Der gerade im Zuge der Dieselaffäre diskutierte Feinstaub schleicht sich heimlich in den Körper. Er ist, wie der Name schon sagt, sehr fein und wird auf dem Weg in den Körper nicht erkannt. Ich denke, dass viele Großstadthunde feinstaubbelastet sind. Sie tragen ihre Nase genau passend in Auspuffhöhe.

Andere Stäube, die Schimmelpilzsporen, Hausstaubmilben usw. enthalten, können eine allergische Reaktion in den Atemwegen verursachen. Diese Inhalationsallergien nehmen bei unseren Tieren stetig zu. Kohlendioxid, das ständig anfallende Stoffwechselprodukt, wird bei gestörter Lungenfunktion im Körper zurückgehalten. Es entsteht eine respiratorische Azidose (=atmungsbedingte Übersäuerung) mit einer Sauerstoffunterversorgung der Körpergewebe. Daher sind viele Pferde mit chronisch-obstruktiver Bronchitis chronisch übersäuert.

Andere gasförmige Gifte und Toxine können oft über die Lunge direkt wieder abgeatmet werden. Narkosegase werden praktischerweise nicht über die Nieren eliminiert, sondern über den Atmungstrakt (ein Grund nierenkranke Katzen, die eine Zahnbehandlung brauchen, zum Profi zu bringen. Eine Narkose soll und darf kein Grund sein der Katze lieber Zahnschmerzen zuzumuten).

Stichwort Ammoniak

Er entsteht, wenn Bakterien im Pferdestall den Urin in der Streu zersetzen und ist extrem reizend. In Pferdeställen gibt es leider immer noch oft hohe Belastungen damit. Mein Tipp: bitte die Nase prüfend nach unten in Bodennähe halten, denn dieses Gas sammelt sich am Boden an. Wenn die Pferde nachts liegen, atmen sie es dauernd sein (genau wie Meerschweinchen und Kaninchen in ungepflegten Käfigen-darum sind sie so oft lungenkrank). Ammoniak ist ein starkes Zellgift. Wird es eingeatmet, reizt es die Schleimhäute der Atemwege und verhindert die Flimmerhärchen an ihrer Arbeit. Bei andauernder Reizung können Umbauvorgänge in der Lunge, sogar bis zur Fibrose.

Was aber wesentlich stärker wirkt, ist ausgerechnet Haarspray…wer hätte das gedacht. Bitte bei sehr stylingbedachten Kleintierbesitzer/innen auch daran denken.

1.5 Die Haut – unser drittgrößtes Organ

Die Haut bildet die äußere Hülle des Körpers und hat vielfältige Aufgaben. Sie schützt vor Verletzungen und dem Eindringen von Wasser, Erregern, Schmutz oder Strahlung. Daneben reguliert sie die Körpertemperatur über den Schweiß und ist das größte Sinnesorgan. Empfindet sie doch Wärme, Kälte, Druck und Schmerz.

Über den Schweiß transportiert sie sogar Toxine nach außen. Nicht umsonst gilt die Sauna als entgiftend. Harnstoff, Harnsäure und Ammoniak aus dem Eiweißstoffwechsel können so nach außen gelangen. Auch Schwermetalle können so über die Haut abgegeben werden. Bei übersäuerten Patienten wird die überschüssige Säure auch über die Haut ausgeschieden.

Chronischen Hautkrankheiten liegen oft zentrale Entgiftungsstörungen zugrunde. Für den Naturheilkundler gibt es damit eigentlich keine Hautkrankheiten, sondern nur den Ausdruck von Stoffwechsel-, hormonellen oder immunologischen Störungen auf der Körperoberfläche.

 

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