8. Dezember 2020 um 12:59

Teilbarfen mit Trockenfutter und frischem Fleisch

Meine Hündin ist 8 Monate alt und bekommt Josera Mini Junior 160 g am Tag plus 20 g Quark und 5 g Olewo Möhren gequollen mit Wasser. dazu ab und zu Beeren und Lachsöl. Ich möchte gerne wissen, ob es möglich ist mit dem Futter oder am Besten bald ein gutes adult Trockenfutter zusammen zu barfen. Ich möchte morgens Trockenfutter geben und abends Fleisch. Sie bekommt das Trockenfutter immer eingeweicht und dazu habe ich auch schon gekochtes oder rohes Fleisch gegeben und sie hatte null Probleme. Daher würde ich gerne eine Mahlzeit oder gemischt hat halb halb geben. Wie rechne ich das denn dann um und welches Trockenfutter adult kann man dann nehmen? Ist jedes Futter dazu geeignet und wie bekomme ich es bedarfsdeckend hin mit nur der halben Portion Trockenfutter?
Danke und liebe Grüße
Anke

  • Sonja Tschöpe

    8. Dezember 2020 um 13:24

    Hallo Anke,

    was hast Du denn für eine Hündin? Rasse und Gewicht?

    Du hattest mir gemailt, sie wird von einer Ernährungsberaterin betreut. Stammt diese Zusammensetzung so von ihr? Ich möchte hier nämlich ungern mich da einmischen, denn wenn da jemand als Berater an Board ist, dann sollte man Rücksprache mit der Beraterin halten.

    Generell möchte ich aber notieren, wie ich es handhabe, bei so jungen Hunden. Ich finde eine zweimal tägliche Fütterung eher ungut. Hier teilt man eigentlich auf 3-4 kleine Mahlzeiten am Tag auf und kann diese Anzahl dann im adulten Alter verringern. Unser Jungspund ist nun 14 Monate alt und bekommt immernoch 3 x täglich Mahlzeiten, wobei die Mittagskost schon etwas geringer ausfällt.

    Von Trockenfutter, insbesondere Josera, bin ich überhaupt nicht begeistert. Mir gefällt auch der Inhalt nicht. Doch das Etikett zu analysieren sprengt diesen Kurs. Das ist leider kein Thema des Kurses hier, wie man Etiketten von Tierfutter liest.
    Ich bin – muss ich aber auch sagen – überhaupt kein Trockenfutterfreund. Aus meiner Sicht gibt es bestimmt bessere Anbieter, als Josera, aber es ist und bleibt einfach ein Trockenfutter. Und was man wissen muss:

    Selbst wenn Hersteller notieren, es wäre nichts künstliches drin, auch keine Konservierungsstoffe -> sie müssen nur notieren, was sie selbst zufügen! Und das ist für mich Augenwischerei. Trockenbestandteile müssen irgendwie konserviert werden, um lange haltbar gemacht zu werden.

    Was mir bei Josera auch fehlt sind die Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe. Das ist das, was Ute auch bei Isabelle notiert hat. Wir wissen zwar, woraus besteht “die Kugel”, aber nicht was ist sonst alles drin. Ich hab das gerade auf der Seite vom Anbieter leider auch nicht gesehen. Anke, ist denn auf dem Etikett dazu eine Angabe? Könntest Du die hier einstellen?

    Ansonsten auch gerne bei Isabelle mal lesen, was Ute dort notiert hat. Daraus geht sehr schön hervor, worauf man achten sollte.

    VG
    Sonja

  • Ute

    8. Dezember 2020 um 15:12

    Warum möchtest Du denn halb / halb füttern, Anke?

    • Anke Boehning

      8. Dezember 2020 um 15:18

      Wir sind in den Sommermonaten mehrere Monate in Spanien und da gibt es keine Barf Läden, könnte aus Supermarkt Fleisch holen aber möchte nicht noch zig Zusätze dann drunter mischen. daher Trockenfutter zur Bedarfsgrundversorgung und weil sie es gerne frisst und null Probleme damit hat. Dosen finde ich persönlich wegen den Müll nicht so toll.

  • Anke Boehning

    8. Dezember 2020 um 15:15

    Danke für die Antwort.
    Französische Bulldogge 8 Monate 14 kg Hündin.
    Möchte seit kurzem einfach nur noch zwei Portionen am tag essen, mittags hat sie keinen Hunger.
    Sie hat den nur bis jetzt den Plan bezüglich Trockenfutter von der Beraterin bekommen. Ich will aber gerne halb barfen, da ich nicht vollständig aus Platzgründen und wegen öfteren Urlauben nicht kann.

    https://www.josera.de/media/datatransfer/import/product/images/josera-minijunior-hundefutter-datenblatt.pdf

    Liebe Grüße und von Isabelle hab ich schon gelesen

  • Sonja Tschöpe

    9. Dezember 2020 um 11:28

    Hallo Anke,

    danke für das PDF. Immerhin notiert er dann ja doch so einiges.

    Das mit längeren Reisen/Abwesenheiten und BARFEN stellt viele auf ein Problem. Ich weiß nicht wo Du in Spanien bist (Festland?), da kann das wirklich problematisch sein. Auf Mallorca hätte ich jetzt nen guten BARF-Laden für Dich. Unsere Dozentenkollegin Doris Rämisch ist dort vor Ort und hat leider coronabedingt nur noch 1 Laden auf der Insel.

    Ja, Dose ist viel Müll. Schlussendlich ist aber die Kost (Nassfutter oder BARF/Selbstkochen) gesünder. Das ist jetzt aber auch ein anderes Kursthema sich über hochwertige Kost zu unterhalten 😉 Fakt ist ja, dass Du Gründe hast, warum Du lieber dann Trockenfutter geben magst.

    Ich kann Dir da ehrlich gesagt kein Gutes empfehlen. Vielleicht hat Ute da einen Tipp.

    Wenn Du aber barfst, dann verfolgst Du über das BARFEN ja die Bedarfsgerechte Fütterung. Sprich wenn Du den BARF-Plan erstellst, dann liegt nahe, dass Du Dich mit den Bedarfswerten für Deinen Hund auskennst, Dich damit befasst. Wenn ich mit “Rohmaterial” spielen kann, wie das beim BARF-Plan der Fall ist (ich kann mir das Fleisch, die Zusätze usw. für mein Tier, seine Aktivität, sein Alter, sein Gewicht zusammenstellen), dann kann ich Bedarfswerte ermitteln.

    Wenn ich aber eine Fertigtüte habe, dann funktioniert das einfach nicht. Ich kann hier vielleicht mal einzelne Faktoren querchecken, aber das hat nichts mit “decke ich den Bedarf” zu tun.

    “Das ist aber doch kacke!” Ja, wenn Du das denkst, kann ich das absolut verstehen.
    Ich plaudere jetzt mal aus dem Nähkästchen meiner Ausbildung bei Ute. Ich weiß gar nicht ob ich das Ute je erzählt habe. Ich bin kein Rechenfreund, war in Mathe immer schlecht. Aber am Ende der Ausbildung bei Ute, da war ich glaube ich eine der Teilnehmer, die wahnsinnig wurde beim Gedanken daran, dass ich nicht aufs iTüpfelchen den Bedarf und zwar wertgenau errechnet bekomme. Das heißt je mehr Leber umso höher Vitamin A. Jetzt hatte ich aber Leber genauso prozentual in die BARF-Ration gepackt, wie notwendig, und dennoch spuckte mir mein Rechner eine gewisse (völlig im Rahmen befindliche) Überversorgung aus. Ich persönlich ging von 100 % aus. Das muss man doch irgendwie erreichen können, wenn man schon alles richtig macht und rechnet. Und das nervte mich unendlich. Davon musste ich mich erstmal lösen und das hat lange gedauert.

    Doch schlussendlich geht das nicht! Wir sind Lebewesen. Wir sind keine auf 100% ausrechenbare Menschen oder Tiere. Bei uns Menschen ist es doch nichts anderes. Wir machen ein Brimborium um das Ermitteln von Bedarfswerten beim Tier, doch wie ernähren wir uns selbst? Rechnen wir da auch jedes Salatblatt aus, jeden Nährstoff? Nö!

    Wir versuchen uns abwechslungsreich und gesund zu ernähren. Und darum gehts in diesem Kurs. Wir vermitteln, wie man die hoffentlich hochwertige Fertigfutterkost pimpen kann. Wann macht z.B. ein Fischöl Sinn, wann besser nicht. Wann sollte man vielleicht kein Fisch noch separat zufügen und wann ggf. auch die übrig gebliebenen Nudeln oder Kartoffeln lassen.

    LG
    Sonja

  • Ute

    9. Dezember 2020 um 13:55

    Kombi BARF / TroFU ist eine Option, die man nur gehen kann, wenn man die Bedarfsabdeckung außen vor lässt. BARF orientiert sich am Beutetier, es gibt keine Bedarfswerte, die auf Basis von Rohfütterung ermittelt wurden. Warum die typischen Bedarfswerte nicht 1:1 auf BARF umgelegt werden können, würde an der Stelle zu weit führen, aber es ist so.

    Du kombinierst also zwei Fütterungsarten mit zwei völlig gegenläufigen Prinzipien, was in Punkte Bedarfsdeckung dann schnell an die Grenzen kommt. Um auf die Art und Weise rechnerisch die Bedarfswerte abzudecken, wirst Du dich entweder beim BARFen von der klassischen Aufteilung lösen müssen oder aber mit relativ vielen Zusätzen arbeiten müssen. Wie gesagt: BARF bedeutet nicht, dass man die NRC-Werte oder die der AAFCO oder Meyer-Zentek alle zu 100% abdeckt, sondern sich in punkto Fütterung am Beutetier zu orientieren. Daher hast Du rein rechnerisch fast immer Versorgungslücken bei einigen Nährstoffen. Ob das tatsächlich schlimm ist, ist ein anderes Thema. 😉

    Du hast also jetzt quasi drei Optionen: 1. Es bei TroFu-Fütterung zu belassen (da evtl. mal nach anderen Futtersorten wie Lakefields, Canis alpha etc. schauen) und wie im Skript beschrieben zu pimpen, 2. Komplett auf BARF umzustellen 3.Beides zu kombinieren und Bedarfswerte außen vor lassen.

    Aufgrund des Alters Deiner Hündin würde ich eine der beiden erstgenannten Varianten wählen.

  • Anke Boehning

    12. Dezember 2020 um 12:06

    Vielen lieben Dank für die Antwort.
    Und was ist mit Fertigbarf? Wäre das auch keine gute Alternative für einen Barf Anfänger?

  • Ute

    13. Dezember 2020 um 18:30

    Grundsätzlich kann man (gut zusammengestellte) BARF-Menüs gut für den Einstieg nutzen. Allerdings sind die meisten für ausgewachsene Hunde zusammen gestellt, also mit einem RFK-Anteil von 15%. Beim Welpen / Junghund würde man 20% RFK füttern, wegen des höheren Calciumbedarfs und weil man in dem Alter eher weiche Knochen wie Hühnerhälse füttert, die nicht so viel Calcium enthalten. Da wird’s schnell kompliziert.

    Es gibt auch einige entscheiden mit Fleischknochenmehl, aber die sind auch auf den Bedarf von ausgewachsenen Hunde ausgelegt. Da muss man dann auch wieder ausrechnen, wieviel Calcium gfls fehlt und gezielt ergänzen. Ich würde bis etwa 12. Monat selbst portionieren, dann ist man auf der sicheren Seite. Das Hauptwachstum ist ja bereits fast komplett abgeschlossen, da kann man nicht so viel falsch machen. Trau Dich ruhig. 😉

    Für die Sommermonate könntest Du entweder auf Dose switchen oder eben auf Trockenfutter. Das wäre ja dann komplett für einen längeren Zeitraum, wenn ich das richtig verstanden habe. Wenn man jeweils längere Zeit bei einer Fütterung bleibt, könnte es trotzdem ganz gut funktionieren. Häufige, schnelle Futterwechsel zwischen BARF und FeFu würde ich vermeiden, wie eben beim Teilbarfen.

  • Anke Boehning

    14. Dezember 2020 um 15:12

    Vielen lieben Dank Ute für deine ausführliche Antwort. So werde ich das dann wohl machen oder mal schauen ob es für Junghunde mit RFK20% was fertiges gibt, ansonsten werde ich mischen.
    Liebe Grüße

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