Hallo ,
kommen wir nun in der 3. Lektion zur Erregungsleitung
Neuronen sind elektrisch erregbar. Jedes Mal, wenn sich ein Sensor öffnet und positiv geladene Teilchen hineinströmen, wird das Neuron erregt. Wenn sich weitere Sensoren öffnen und die Erregung innerhalb des Neurons einen kritischen Punkt erreicht, kommt es zu einer kurzfristigen elektrischen Welle, die das Neuron durchströmt. Diese Welle wird Impuls genannt. Dadurch übermittelt der Nerv die Nachricht. Nerven arbeiten nach dem „Alles oder Nichts Prinzip“: Ist der Reiz stark genug um zu reagieren, dann reagiert er. Ist der Reiz zu schwach, reagiert er nicht, eine Zwischenlösung gibt es nicht.
Botschaften, die über den Nerv zum Rückenmark gesendet werden, haben schon einen so hohen Impuls ausgelöst, dass das Rückenmark und das Gehirn entscheiden müssen, ob eine Schmerzreaktion ausgelöst wird.
Am Ende eines Nervs befindet sich eine Synapse, über die die Botenstoffe ausgetauscht werden, wenn das Signal am Ende der Neuronen im Rückenmark ankommt, löst es im Spalt zwischen dem Ende des ersten Neurons und den benachbarten Neuronen (Synapse) die Ausschüttung von unterschiedlichen Chemikalien aus.
Im Grunde bedeutet das, das runde Chemikalien in runde Sensoren passen usw., wie ein Schlüssel- Schloss- Prinzip. Einige dieser Sensoren im zentralen Nervensystem (ZNS) sind für alltägliche Gefahrensignale zuständig. Andere sind spezialisierte Gedächtnissensoren, manche sind Sensoren, die ein Signal verstärken können. Ebenso können isolierte Sensoren Aktivitäten durch Aktivierung des Immensesten verstärkt werden.
Die Synapse im Rückenmark ist eine wichtige Sortierstelle, ähnlich wie ein Postamt. Die ein- und ausgehenden Sendungen sind ständig im Fluss. Wenn im Postamt gefeiert wird und alle in Partystimmung sind, kann es passieren, dass alle möglichen Botschaften einfach unsortiert weitergeleitet werden. Da es jedoch nur ein regionales Postamt ist, werden die Abläufe dort in gewissem Maße noch vom zentralen Postamt (Gehirn) kontrolliert. Das zentrale Postamt kann sogar mit Hilfe eines mächtigen internen Kontrollsystems das regionale Postamt (im Rückenmark) vollständig schließen.
Wie wird das gemacht? Eine vom Gehirn absteigende Nervenbahn trifft auf die aufsteigenden Gefahrenbotschaften und gewähren ihnen Einhalt. Zweifeln Sie nicht an der Kraft dieser Nervenbahn; diese wird ja eindrücklich in den erstaunlichen Schmerzgeschichten illustriert. Sie muss leistungsfähiger sein als jedes Medikament, das man injiziert bekommen oder zu sich nehmen kann (ganz ohne Nebenwirkungen und ohne verschreibungspflichtig zu sein). Die Nervenbahn ermöglicht das Einfluten von Chemikalien (z.B. Endorphine= Glückshormone) wie Opiate und Serotonin, die eine unterschiedliche Struktur haben und daher unterschiedliche Sensoren aktivieren können. Diese Sensoren bewirken sogar, dass positiv geladenen Teilchen das Neuron verlassen, wodurch es weniger erregbar wird und folglich mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Botschaft senden wird. Die absteigende Kontrolle reduziert also die Menge an Alarmsignalen.
Die kniffelige Aufgabe des Gehirns besteht darin, auf der Basis aller ankommenden Informationen und in Abstimmung mit der enormen Menge an dort bereits gespeicherten Vorerfahrungen, ein möglichst vernünftiges Szenario für den gesamte Organismus zu basteln.
Es gibt nicht nur ein einziges Schmerzzentrum im Gehirn. Es gibt viele Areale, die bei einer Schmerzerfahrung aktiv sind. Wir nennen diese Zentren, Schmerzknotenpunkte, diese sitzen im Rückenmark und im Gehirn. Zu diesen Arealen gehören Anhäufungen von Neuronen, die für Sensibilität, Bewegung, Emotionen und Gedächtnis zuständig sind. Die Schmerzen leihen sich diese Zentren nur aus, um sich von dort aus im Körper darzustellen. Bei chronischen Schmerzen werden einige dieser Punkte von der Schmerzerfahrung wiederholt befallen. Das ist das Schmerzgedächtnis.
Mitteilungen, die im Gehirn ankommen, bleiben nicht einfach dort. Was in ein dynamisches, lebendiges System reinkommt, muss auch wieder raus. Das Gehirn beurteilt und bewertet die Meldungen und reagiert. Zu den Systemen zählen das Nervensystem, Muskelsystem, Immunsystem und Hormonsystem. Im Hormonsystem, auch endokrines System genannt, sondern verschiedene Zellen unterschiedliche Signalstoffe ab, die über Hormone die Stoffwechselvorgänge und Organfunktionen im Körper regulieren. Sie arbeiten zusammen um den Körper gesund zu halten.
Diese Systeme haben für den Körper unterschiedliche Aufgaben und reagieren auf Schmerzen mit entsprechender Funktion. Das Nervensystem gliedert sich in Parasympathikus und Sympathikus.
Der Sympathikus reagiert auf Schmerz mit einer erhöhten Herzfrequenz und mobilisiert die Energiereserven. Der Parasympathikus ernährt hingegen die Zellen und baut Energiereserven auf.
Das Muskelsystem gliedert sich in ein motorisches System und sensorisches System. Das motorische System reagiert auf Schmerz mit Wegrennen oder Kämpfen, beschädigte Gebiete schützen und somit mit einem erhöhten Muskeltonus. Das Immunsystem reagiert auf Schmerz mit dem Bekämpfen von Eindringlingen, sensibilisiert Neuronen, produziert Fieber, fördert die Schläfrigkeit, steuert und unterstützt die Heilung (siehe Tab. 1).
Tabelle 1 System Reaktionen
Nervensystem | |
Sympathisches Nervensystem | Erweiterung der Pupillen, Erhöhen die Herzfrequenz, Mobilisierung der Energiereserven, Verengung der Blutgefäße, Aufstellen der Haare |
Parasympathisches Nervensystem | Ernährung der Zellen, Aufbau von Energiereserven, Vermehrung der Darmtätigkeit |
Muskelsystem | |
Motorisches System | wegrennen, kämpfen, beschädigte Gebiete schützen (Tonus Erhöhung) |
Schmerzproduktionssystem | Motiviert zu Flucht und Hilfesuche, Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Kontrollsystem, wenn Schmerzen nicht bewusst werden sollen |
Immunsystem | Bekämpft Eindringlinge, sensibilisiert Neuronen, produziert Fieber, fördert Schläfrigkeit, steuert und unterstützt die Heilung |
Soweit alles klar und verständlich? Dann lass uns weitermachen!