Hallo ,
wir machen weiter im Lehrstoff und kommen nun zu
Zu Beginn überlege Dir bitte: Was ist das für ein Tier, mit dem ich es hier zu tun bekomme? In welcher Lebenssituation befindet es sich?
Sicherlich kann man nicht immer alles berücksichtigen. Versteh diese Listen als Anregung, werde gern selbst kreativ und ergänz sie nach Deinem individuellen Bedarf.
Das Beste, was wir uns als Therapeuten wünschen können, ist natürlich ein junger Patient, gut und natürlich ernährt, wenig geimpft, bei dem die Besitzer zur Vorbeugung etwas tun wollen. Selbst in dieser Idealsituation wird man immer einen Ansatz finden, was man sinnvolles machen kann. So etwas macht mir persönlich immer die größte Freude.
Am anderen Ende des therapeutischen Bogens steht das alte, multimorbide Tier, womöglich nach langer Tierarztkarriere und etlichen Behandlungen. Schlecht gefüttert und oft geimpft. Die klassische „Großbaustelle“. Hier wünschen sich die Besitzer manchmal eine Begleitung, damit ihr geliebter Vierbeiner z.B. eine Chemotherapie besser übersteht.
Auf manifeste Vergiftungen gehe ich in diesem Kurs nicht ein.
Ganz ganz wichtig sind mir immer schulmedizinische Medikamente. Welche bekommt das Tier und seit wann? Achte zwingend auf die Nebenwirkungen.
Gab es OPs?
Wie wird das Tier entwurmt und in welchen Abständen?
Wie sieht es aus mit Impfungen (Abstände, Impfstoff, Impffolgen)?
Zu den schulmedizinischen Medikamenten ein wichtiger Hinweis: Sie können nämlich das Organ, dem sie eigentlich nutzen sollen, schwächen oder allgemein den Stoffwechsel. Das sind Effekte, die der Schulmedizin oft unbekannt sind – ich rede hier nicht von Nebenwirkungen.
Wenn wir zur Therapie kommen, gebe ich Dir ein paar konkrete Ansatzpunkte dazu an die Hand. Besitzer mögen so etwas sehr gern und fühlen sich gut beraten.
Wo und wie lebt der Patient? In der Stadt Feinstaubbelastung durch Autoabgase / ländlich eher Kontakt mit Spritz- und Düngemitteln / zuhause Wohngifte, Reinigungsmittel, Schimmelpilze / im Büro Feinstaubemission durch Drucker
Fütterung: Industriell hergestelles Trockenfutter mit Getreide, Farb- und Konservierungsstoffen / konventionelles Fleisch mit Antibiotika / Fisch mit Schwermetallen. Die Verpackungen enthalten Bisphenol A, einen Weichmacher.
Halsbänder, Geschirre, Leinen
Schlafplatz: Weichmacher
Reinigungs- und Pflegeprodukte: enthalten Farb- und Konservierungsstoffe, Duftstoffe, Mineralöle.
Spielzeug: Weichmacher und polychlorierte Kohlenwasserstoffe (PAK). Für diese Stoffe im Hundespielzeug gibt es bisher keine Grenzwerte, dafür aber für Autoreifen. Dieser wurde bei einem Hundeball im Test um mehr als das 1000fache überschritten. Plüschtiere und Spielzeug aus Kautschuk und Latex sind können ebenfalls belastet sein (sogar die für Kleinkinder sind es!). Mein Tipp: riecht an Hundespielzeug und Du wirst oft staunen, wie es stinkt..
Passivrauchen im Haus.
Erkrankungen
Medikamente
Haltungsform: Stress in jeder Form bedeutet einen erhöhten Mineralstoffbedarf.
Stallumgebung: ländlich, mit Ackerbau? An Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat etc. denken.
Futter: Kraftfutter: Mais und Soja können genmanipuliert sein (betrachte mal genauer die Säcke). Weide: guck Dir die Grassorten an (das Deutsche Weidelgras gilt in Amerika als Giftpflanze. Du kennst die Endophytentheorie, die von Renate Vanselow gelehrt wird?) und Jacobskreuzkraut. Noch recht unbekannt ist die Graukresse, sie löst Hufrehe aus. Im Heu: Jacobskreuzkraut und Herbstzeitlose können die Leber belasten (auch hier Rehegefahr durch Graukresse). Im Zweifelsfall einschicken zur botanischen Untersuchung (gute Analysemöglichkeiten bei der LUFA). Silage/Heulage: für mich kein Pferdefutter. Oft von minderer Qualität. Leberbelastung durch Clostridien und die enthaltenen biogenen Amine wie Histamin, Kadaverin und Putrescin. Saurer pH, der zur Abpufferung viel Bicarbonatpuffer braucht. Ist davon zu wenig vorhanden, verändert sich der pH im Gewebe und stört die enzymatischen Reaktionen des Stoffwechsels. Damit stehen wir wieder am Beginn einer SW-Erkrankung.
Wasser: alte Bleirohre / Maurerkübel mit Weichmachern u.a.
Stalleinstreu: Ammoniakbelastung / eingeatmete Mykotoxine durch Schimmelnester aus dem Stroh
Pflegemittel insbesondere gegen Strahlfäule (enthalten z.B. hochgiftiges Formaldehyd oder Kupfervitriol). Mähnensprays enthalten Silikone und Lösungsvermittler (Polethylenglycol, PEG)-beides steht normal nicht auf der Dose. Unter PEGs können andere Giftstoffe die Haut schneller durchdringen. Silikone sind schwer abbaubar und stören den gesunden Hautstoffwechsel.
Erkrankungen insbesondere Darmerkrankungen und Kotwasser
Medikamente checken
Wie lebt die Katze? Freigänger (Landwirtschaft?) / Wohnungskatze (Wohngifte, Flammschutzmittel in Möbeln)
Futter: Dosenfutter insbesondere Fisch aus Dosen /Schwermetalle. Ältere Katzen neigen zur hypertrophen Kardiomyopathie, einer chronischen Verdickung des Herzmuskels mit der Folge Bluthochdruck und Blutrückstau in die Lunge. Bei Menschen mit der gleichen Erkrankung hat man im Herzmuskelgewebe bis zu 22000fach erhöhte Quecksilberwerte gefunden. Ob das bei Katzen genauso ist? Quecksilber greift das Herz an und schränkt seine Durchblutung ein. Ein Zusammenhang liegt zumindest nahe. Bisphenol A aus Dosenbeschichtung.
Katzenstreu: Schwermetalle, quarzhaltige feine Stäube werden eingeatmet und belasten die Lunge.
OPs? Danach Metacam bekommen? Ein kurzer theoretischer Gedankengang: während einer OP kann es zu einer Mangeldurchblutung mit Unterversorgung mit Sauerstoff kommen, z.B. durch eine abgesunkene Herzfrequenz (Bradykardie). Ein Gerät namens Pulsoxymeter würde beides anzeigen, damit wird aber nur selten gearbeitet. Ihr wisst, die Nieren sind sehr anfällig und nehmen schnell Schaden. Wenn nach der Operation Metacam gegen die Schmerzen gegeben wird, könnte der Grundstein für eine Niereninsuffizienz gelegt werden. Es kann bei niedrigem Blutdruck nierentoxisch werden.
Schlafplatz / Körbchen
Rauchende Besitzer.
Als nächstes komme ich zu den
Wir haben uns nun im Gespräch mit dem Besitzer ein erstes Bild gemacht. Gibt es einen Laborbefund von unserem Patienten, der veränderte Leber- oder Nierenwerte anzeigt? Prima. Aber oft findet man hier nichts und wir tappen erst einmal im Dunkeln. Nochmal zur Wiederholung: Trotz guter Laborbefunde können schon jahrelang Prozesse an den Entgiftungsorganen laufen, die nur noch nicht zu messen sind, denn die Organe haben eine enorme Reservekapazität. So sind die Blutbefunde oft nur eine schlechte Alternative. Der Körper ist ein lebendiger Organismus und besteht nicht allein aus Zahlen! Was können wir nun tun? Gibt es frühe hinweisende Zeichen am Patienten, wer Unterstützung braucht? Ja!
Der Darm: das ist einfach. Durchfall nach Antibiotika und/oder anderen Medikamenten, Wurmkuren, verdorbenem Futter. Auffällige Kotfarbe (gelb, grün, zementfarben). Veränderte Kotkonsistenz. Vermehrte Blähungen. Saurer oder fauliger Geruch des Kotes. Starker Körpergeruch, klebriges Fell.
Bei Pferden ist Kotwasser immer ein Zeichen dafür, dass etwas Grundlegendes in der Haltung nicht stimmt. Es ist ein Symptom, keine Krankheit. Hier muss geschaut werden nach Haltung, Stall, Umgang, Training/Bewegung, Fütterungsweise, Futter, Zähnen, körperliche Gesundheit (hormonelle Probleme?), Darmgesundheit speziell usw. Ein großes, spannendes Gebiet.
Leberzeichen: schlechte Kondition, nachlassende Leistung. Müdigkeit (der „Schmerz“ der Leber). Langsame Erholung nach großen Leistungen. Aggressivität („es ist ihm eine Laus über die Leber gelaufen“). Appetitverlust, Abmagerung. Hunde neigen zu frühem Ergrauen. Augenentzündungen. Gelbverfärbte Schleimhäute. Infektanfälligkeit. Fellwechselstörungen, Hungerhaare bei Pferden. Verfärbtes Fell bei dunklen Pferden (Vorsicht, ich meine nicht den Sommerrappen), Stichelhaare. Bei Haflingern gibt es die sogenannten „Wohlstandsflecken“. Gallen und angelaufene Beine bei Pferden, wiederholte Sehnenprobleme (nicht belastungsbedingt). Pfoten aufbeißen beim Hund. Hautprobleme, Mauke bei Pferden. Spröde Hufe oder Krallen.
Die Nieren: verändertes Trinkverhalten (zu viel oder zu wenig). Mattigkeit, weniger Energie. Schreckhaftigkeit (wenn Harnstoff die Blut-Hirnschranke durchdringt). Appetitlosigkeit. Wiederkehrender Durchfall und Erbrechen. Schlecht riechender Atem (dabei Zähne ohne Befund). Zahnfleischentzündungen (auch geschwürig). Ohrenentzündungen (besonders links). Wiederkehrender Durchfall und Erbrechen. Veränderte Ausscheidung (Urin vermehrt oder vermindert). Stark riechender Urin ohne Befund. Empfindlichkeit in der Lendengegend (besonders beim Pferd). Hautprobleme wie Juckreiz, trockene Haut, Hautpilze, schlechte Wundheilung, wiederkehrende Abszesse. Bei Pferden Nesselfieber, Sarkoide, Mauke, Sommerekzem. Wiederkehrende Phlegmonen. Angelaufene Gelenke. Schlechtes Winterfell, verlängerter Fellwechsel. Strahlfäule, Hufabszesse.
Lungen: es gibt kaum Hinweise, dass die Lunge im Sinne einer Entgiftung mehr arbeiten muss. Hinweisgebend sind eher die Haltung (Stadt, Büro bei Hunden und Katzen; Pferdehaltung in Autobahnnähe; unhygienische Einstreu mit Ammoniakexposition bei Pferden und Nagern).
Haut: wie innen, so außen.. Hautprobleme zeigen oft Stoffwechselprobleme der ausleitenden Organe an (s.o.). Fettiges Fell. Stark riechende Füße. Immer wieder Ektoparasiten. Empfindlichkeit auf Insektenstiche. Plötzlich Sonnenbrand an unpigmentierten Stellen der Pferdehautoberfläche (bei gleichbleibender Sonneneinstrahlung. Bei Jacobskreuzkraut- Leberhinweis!). Chronisch entzündete Wunden. Abgebrochene Haare, stumpfes Fell.
Nochmal: Alles muss im Zusammenhang gesehen werden. Eine Nierenbelastung sollte beispielsweise nicht allein an einem Symptom festgemacht werden. Das wäre viel zu wackelig. Wichtig sind ein ausführlicher Vorbericht, die Haltungsbedingungen und die Zeichen am Tierpatienten.
, die 3. Lektion bist Du nun durchgegangen. Hast Du dazu Fragen? Lass uns dazu im Forum sprechen.