Lektion 4: Ausleitungs- und Entgiftungsverfahren

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Du hast bereits drei Lektionen Lehrstoff durchgearbeitet. Nun folgt die letzte Lektion:

Lektion 4 zu “Tiere richtig entgiften – 1”: Ausleitungs- und Entgiftungsverfahren. Vorgehensweise, Gegenanzeige und Nebenwirkungen

4.1 Die Therapie

Kommen wir nun zu den therapeutischen Möglichkeiten. Was macht man wann? Der eine Patient ist überlastet, weil seine nicht mehr rund laufende Leber den Körper mit unverarbeiteten Stoffwechselprodukten überschwemmt. Der andere hat mehr mit Umwelttoxinen von außen zu tun. Umweltgifte nachzuweisen ist in Tierarztpraxen kein Standard, in der Humanmedizin gibt es immerhin die Umweltmediziner. Für uns Naturheilkundler dagegen sollten entgiftende und ausleitende Verfahren zu einem umfassenden Behandlungskonzept dazugehören.

Was sind „Schlacken“? 

Schlacke ist ursprünglich ein Begriff aus der metallherstellenden Industrie, den die Naturheilkunde übernommen hat. Gemeint sind Verbrennungsrückstände aus der Erzverhüttung. In der Naturheilkunde geht es nun um eine andere Art von Rückständen. Die Schulmedizin kennt den Begriff übrigens nicht und verneint auch immer noch die Existenz von Schlacken.

Hast Du Dir mal überlegt, auf welchem Weg der Sauerstoff aus der arteriellen Endstrombahn an die Zelle kommt? Es endet schließlich nicht an jeder Zelle ein Gefäß. Da muss es noch etwas anderes geben, eine Art Verbindungsglied. Genau diese Lücke schließt der sogenannte Pischinger-Raum nach Prof. Alfred Pischinger. Er ist DAS zentrale Regulationsorgan im Körper, ob nun bei Mensch oder Tier. Undifferenzierte Bindegewebszellen, Kapillaren und die Nervenzellen des Vegetativums bilden eine funktionelle Einheit, eine Art Baustein des Lebens. Dort befindet sich viel Extrazellulärflüssigkeit, die den Stoffaustausch zwischen den Gefäßen und den Zellen ermöglicht. Sauerstoff, Glucose, Hormone, Mikronährstoffe und elektrische Impulse erreichen die Zelle allein über diese Flüssigkeit. Deren Regulation, das ist der lebenswichtige Job des Pischinger-Raumes. Prof Pischinger hat dazu eine eigene Lehre entwickelt und sagt, dass bei Erkrankungen wie Allergie, Mykosen, Immunschwächen, degenerativen Erkrankungen usw. die Therapie des Zelle-Milieusystems entscheidend ist.

Sind die Abläufe zwischen den Zellen und dem umgebenden Milieu gestört, kommt es nämlich unweigerlich zu Erkrankungen. Bei überlasteten Entgiftungsorganen wird der Pischinger-Raum wie eine Art Müllhalde benutzt. Die Abbauprodukte und Säuren aus dem Stoffwechsel sammeln sich an, Umwelttoxine kommen hinzu. Das Bindegewebe übersäuert. Um dies alles zu neutralisieren, greift der Körper auf z.T. körpereigene Mineralstoffe zurück und bildet alles zu Salzen um. Das sind die sogenannten Schlacken. Die Membranen der feinen Blutgefäße verdicken dann, was den erschwerten Stoffaustausch natürlich erschwert. So entsteht ein sich selbst erhaltender Mechanismus. Der Körper ist weder in der Lage seinen Zellen Nährstoffe ausreichend zuzuführen, noch die Abfallstoffe zu entsorgen. Es entsteht eine allgemeine Regulationsstörung, die sich durch allgemeine Therapieresistenz ausdrückt.

Dieses „Zeug“ aus dem Pischinger-Raum muss immer wieder herausgeschafft werden. Wer das einmal an sich selbst erfahren hat, wie das ist, weiß was ich meine. Wie macht man das z.B. bei einem gesund scheinenden Patienten, für den die Besitzer einfach etwas tun wollen, im Sinne der Prävention?

Mach mit diesem Patienten (egal ob nun Hund oder Pferd, Meerschweinchen oder Kaninchen) eine Kräuterkur über 3 bis 4 Wochen Dauer, vorzugsweise im Frühjahr. Viele Hunde lieben die frisch gesammelten und gemörserten Pflanzen, überbrüht im Futter. Mein letzter Hund stand immer schon sich die Schnauze leckend daneben, wenn ich nur die Kräuter zerkleinert habe. Jedes noch so kleine Blättchen wurde sorgfältig aus dem Napf geleckt.

Brennnessel: ein „Durchputzer“ par excellence. Als Unkraut betrachtet, dabei eine sehr wertvolle Heilpflanze. Starke Reinigungskraft auf den Körper. Enthält viele Mineralstoffe. Wirkt abwehrstärkend durch Vitamin C, blutbildend durch hohen Eisengehalt.

Wirkt auf Niere, Leber und Galle (auch bei Grieß, Steinleiden). Bewährt nach schweren Erkrankungen. Stark entschlackend, harntreibend, immunstimulierend, entzündungshemmend.

Ein Gut aus dem eigenen Garten. Junge Nesseln sammeln, vorsichtshalber Handschuhe verwenden. Die Blätter verlieren nach dem Waschen ihre brennende Wirkung.

Junge, kleingehackte frische Pflanzen kurz überbrühen und ins Futter geben.

Tee zum „Durchspülen“: 1 TL frische Pflanze (oder 2 TL getrocknet) überbrühen, 5 Minuten ziehen lassen. Lauwarm anbieten oder über das Futter geben. Urtinkturen sind eine weitere Möglichkeit.

Nicht während der Trächtigkeit oder bei Ödemen durch Herz- oder Nierenerkrankungen anwenden.

Löwenzahn: bekannte traditionelle Heilpflanze. Oft im eigenen Garten, auf Wiesen. Bitterstoffe. Ein Universaltalent, blutreinigend, harntreibend. Sehr schöne Leberwirkung, anregend für Leber und Galle.

Blätter, Knospen und Blüten kleingeschnitten frisch oder getrocknet ins Futter geben. Eine Alternative ist Presssaft (1 TL täglich für einen mittelgroßen Hund) oder Urtinktur. Tee 15 Minuten ziehen lassen.

Birkenblätter: Die Birke ist der Frühlingsbaum überhaupt. Abwehrstärkend durch Vitamin C, regt die Ausscheidung über die Nieren an, wirkt harntreibend. Wirkt besonders auf Haut und Fell.

Birkenblättertee: ganz junge Birkenblätter nehmen, wenn sie noch etwas klebrig sind und sanft duften. Birkensaft aus dem Reformhaus.

Giersch: Eine großartige Heilpflanze und einer meiner Lieblinge. In der Volksmedizin eingesetzt gegen Rheuma und Gicht (interessant damit für übereiweißte Hunde).

Enthält viermal mehr Vitamin C wie Zitronen, Flavonoide, Eisen, Calcium, Kalium, Zink, Mangan u.a.

Junge Blätter verwenden.

Der Stiel hat einen dreieckigen Querschnitt (z.B. Engelwurz nicht). Petersilienartiger Geruch.

Natürlich kannst Du noch andere Pflanzen nehmen wie Bärlauch, Gundermann usw. Allein mit Brennnessel und Löwenzahn ist aber schon viel gewonnen. Ist das Jahr schon weiter fortgeschritten kann man auf eine Teekur oder Urtinkturen des Herstellers Ceres ausweichen. Oft staunt man tatsächlich über den tollen Effekt dieser Pflanzen.

4.2 Der Darm

Wann unterstützt man eigentlich den Darm? Einfache Antwort: so gut wie immer. Der Darm ist einfach die Wurzel der Gesundheit. Unendlich viele Krankheiten bauen sich auf einem erkrankten Darm auf. Den Anfang machen wiederkehrende Schleimhautentzündungen, am Ende stehen Allergien und Autoimmunerkrankungen. Beim Menschen werden sogar psychiatrische Erkrankungen und MS (Multiples Sklerose) mit dem Darm im Zusammenhang gesehen.

Ich hatte Dir bereits erläutert, was sich alles auf den Darm und seine Bewohner auswirkt. Es sind viele Faktoren dabei, auf die man als Besitzer kaum Einfluss nehmen kann. Was tut man also? Ich gehe da ganz pragmatisch heran und tue meinen Tieren (und auch mir) in Sachen Darm ständig etwas Gutes. Ich mache auch bei gesund aussehenden Tieren mehrfach im Jahr gezielt eine Kur zur Ausleitung über den Darm, ansonsten füttere ich meinem Hund Symbionten (=gesunde Darmflora). Ein Beispielpatient, bei dem ich gleich in Richtung Darm denken würde: frisch vermittelter Tierheimhund. Mehrere Monate im Tierheim gewesen, macht einen gestressten Eindruck. Wechselndes Trockenfutter bekommen. Fettiges Fell, stark nach Hund riechend. Relativ wenig bemuskelt, wenig Muskelspannung. Wechselnde Kotkonsistenz.

Eine andere gute Gelegenheit ist die Umstellung von Trockenfutter auf die Rohfütterung (Barf). Irgendjemand sollte die ganzen Zusatz- und Konservierungsstoffe hinausschaffen, damit sich die Darmflora besser erholen kann. Wie oft ist Kupfersulfat im Trockenfutter. Das ist ein Algenvernichter, den man in Fischteichen einsetzt und der nicht abgebaut werden kann. Eine veralgte Vase kann man gut mit so manchem Hundefutter sauber bekommen.

Bei diesen Patienten arbeite ich – wenn sonst nichts weiter auffällt – gern 4 bis 6 Wochen mit bindenden Substanzen (s.u.), die all die Konservierungsstoffe aus dem Futter usw. herausbringen. Ab dem 3. Tag merkt man es meistens: der Hund riecht anders. Im Laufe der Zeit wird er duften wie frisch gewaschen, selbst wenn es ein großes Tier ist. Die Bemuskelung nimmt zu, weil die Aufnahme der Nährstoffe effizienter ist. Solche Tiere können einen kompletten körperlichen Umbau durchmachen, auch die Psyche wird stabiler.

Eine Dysbiose, also Fehlbesiedlung des Darmes, äußert sich durch verschiedene Kotkonsistenzen, evtl. Schleimauflagerungen, faulig oder nach Kohl stinkende Blähungen, Bauchgrummeln, Bauchschmerzen. Man beobachtet sie oft nach langer Trockenfutterfütterung, bei Kaiserschnittwelpen (fehlende Übertragung der mütterlichen Darmflora auf die Welpen), Bauchspeicheldrüsenschwäche, nach Parasitenbefall.

Insbesondere nach der Gabe von Antibiotika, Cortison, Schmerzmitteln (Rimadyl, Metacam usw.), Magensäureblockern (Omeprazol, Ranitidin) und Wurmkuren bitte aufpassen! Hier empfehle ich frühzeitig tätig zu werden, damit sich das Ganze nicht weiter aufbauen kann. Bei jeder Darmentgiftung werden natürlich indirekt die Leber und die Nieren mit unterstützt.

Nun zu Glyphosat, einem meiner Lieblingsthemen. Ein umstrittenes Pflanzenschutzmittel, immer noch viel und überall eingesetzt. Es ist nicht nur ein Chelatbildner im Boden (hält als Mineralstoffe zurück), es bietet auch so manchem unerwünschtem Darmkeim bessere Wachstumsbedingungen. Clostridien bilden unter Glyphosat einen dichteren Biofilm, einen Schleim, der sie vor Antibiotika schützt. Im Pferdedarm können sie so hervorragend anwachsen und sich am Kotwasserphänomen beteiligen. Es verändert zusätzlich die gesunde Darmflora in einer Weise, dass sie sich wesentlich schlechter mit Viren auseinandersetzen kann. Bei Rindern und Schafen kann die Flora das Scrapievirus, den Erreger der Creuzfeldt-Jacob-Krankheit beim Menschen, eliminieren. Das gelingt unter Glyphosateinfluss nicht mehr. Damit nicht genug, es hemmt auch noch die Biotranformation (speziell die CYP P450) und damit die Entgiftung des Körpers, steigert den oxidativen Stress bis hin zu Schäden an der Erbsubstanz und so fort. Das „Gift“ muss raus aus dem Körper. Und da man ihm nicht ausweichen kann, braucht man immer mal wieder eine neue Kur. Auch als Mensch.

4.2.1 Entgiftende Substanzen

Klinoptilolith

Die Substanz mit dem komplizierten Namen gehört zu den Zeolithen. Man findet diese Minerale in der Nähe von Vulkanen. Zeolithe haben eine Art Gerüststruktur, die an einen Schwamm erinnert. Kommen sie mit Wasser in Berührung, quellen sie auf. Interessanter ist jedoch ihre Eigenschaft positiv geladene Teilchen (Kationen) aufzunehmen und gegen eigenes Natrium, Calcium oder Kalium auszutauschen. Diese Teilchen müssen sehr klein sein, damit sie durch die Poren des Schwammes auch hindurchpassen. Alles, was ein Zeolith dann aufnimmt, wird durch physikalische Absorption gebunden. Dazu gehören Konservierungsmittel, Umweltgifte, Spritzmittel und radioaktive Stoffe (nach Tschernobyl wurde es viel eingesetzt), Bakterientoxine usw. Es wirkt antibakteriell und antiviral, antioxidativ
Klinoptilolith ist ein Naturprodukt und kann eine unterschiedliche Zusammensetzung haben, man sollte also auf eine Zertifizierung des Produktes achten.
Nebenwirkungen: Zeolithe können die Darmschleimhaut passieren und den Calciumhaushalt des Körpers beeinflussen. Untersuchungen an Milchkühen zeigten eine Überversorgung mit Calcium, verbunden mit einem Phosphormangel. Außerdem stiegen ausgerechnet die Aluminiumwerte im Serum an. Aktuell wird auch der Gehalt an Blei diskutiert (Sendung Markt, NDR, Februar 2016).

Hersteller: Pernaturam, cdVet, iWest, Velacell, Froximun u.v.m.

Bentonit

Bentonite sind Tonminerale, die aus der Eiszeit stammen und aus Lößboden abgebaut werden. Ihre chemische Natur sind verschiedene Silicate (Salze der Kieselsäure) mit einer besonders großen Oberfläche. Auch sie binden positiv geladene Teilchen (Kationen) an ihre Oberfläche und haben ein hohes Wasserbindungsvermögen. Mit ihrem gelartigen Schutzfilm wirken sie sanfter zu den Schleimhäuten.

Es gib verschiedene Bentonite, die sich je nach Einsatzbereich unterscheiden. Der Gehalt an Montmorrillonit, einem Schichtsilicat, sollte möglichst hoch sein, da es bestimmend für die Eigenschaften des Präparates ist (mindestens 80%). Rechtlich betrachtet gilt ein Bentonit als „Pharmakologischer Hilfsstoff“ ohne dazugehörige Gebrauchsinformation. Vorsicht bei Neigung zu Verstopfung. Höchstmengen beachten.

Hersteller: http://www.bentonit24.de u.a.

Heilerde

Heilerden bestehen aus Löß, der in der Eiszeit entstanden ist. Heilerde ist sehr fein und hat eine sehr große Oberfläche mit den bereits o.g. Eigenschaften des Ionenaustauschprinzips. Sie bindet Säuren und bindet freie Radikale.

Hersteller: Luvos

Huminsäuren

Huminsäuren entstehen bei der Zersetzung organischen Materials im Boden und werden im Braunkohlentagebau gewonnen.

Chemisch betrachtet sind es hochmolekulare Verbindungen mit vielen reaktiven Gruppen. Diese machen das Ganze interessant, denn sie binden Schadstoffe wie Schwermetalle, Organophophate, Insektizide, Rattengift Nitrat/Nitrit, Fluorid, Medikamentenreste und eben Glyphosat (aktuelle Forschung an der Universität Leipzig), aber auch Bakterientoxine (z.B. E.coli-Toxin 84%). Dazu gehen sie ganz tief in die Zwischenzottenräume bis in die Becherzellen und binden auf biochemische Weise die unerwünschten Stoffe. In diesem Punkt unterscheiden sie sich von den o.g. Stoffen, die allein physikalisch binden und dabei im Darminneren bleiben. Darüber hinaus wirken sie antientzündlich, schleimhautberuhigend, immunstimulierend und sie verringern die Durchlässigkeit der Schleimhäute. Es sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Huminsäuren in der Therapie sind eine Entdeckung des Instituts für Pharmakologie Leipzig, man bewegt sich damit also auf handfestem Boden. Sie erfüllen die Anforderungen des Europäischen Arzneibuchs. Es gibt sie als Futtermittel und als Arzneimittel.

Ich arbeite tatsächlich viel damit. Huminsäuren sind etwas Organisches und damit etwas, was der Körper kennt. Damit sind sie mir persönlich näher als andere Präparate.

„Mein“ Hersteller ist das Pharmawerk Weinböhla. Nur dort bekomme ich Präparate in einer sehr gut geprüften und standardisierten Qualität, mit einem sehr hohen Gehalt an Huminsäuren. Für Kleintiere und Nager nehme ich gern Sobamin, für Pferde Humocarb. Ich wende es mehrmals im Jahr für einige Wochen an, auch für mich (Activomin).

Sobamin: für den Hund pro 10 kg KW sind etwa zwei Kaffeelöffel angegeben, für die Katze einer. Solange es allein um Entgiftung geht, reicht auch die Hälfte der Dosierung. Wenn da noch eine Dysbiose gärt, nehm die angegebene Dosierung.

Bei Kaninchen oder Meerschweinchen kann man das Heu anfeuchten und das Pulver drüberstreuen. Bei Schildkröten das Salatblatt anfeuchten und draufträufeln.

Bei Katzen oder sehr großen Hunden nehme ich gern auch das Menschenpräparat Activomin. Hier kommt man nämlich mit weniger Menge aus. Eine Kapsel pro Tag öffnen und in das Futter rühren.

Humocarb: Pferde und Rinder, Schafe. 0,5 g pro Tier am Tag. Würde heißen für ein 600 kg Großpferd 300 g. Soviel nehme ich eigentlich nie, vor allem nicht zu Entgiftungszwecken. Hier reichen 100-150 g. In Heucobs eingerührt, evtl. mit Bioapfelsaft ohne Zucker angesetzt.

Für Fische gibt es Aquahumin (flüssig).

Die Huminsäuren haben eine bindende Qualität, natürlich auch auf Medikamente. Daher muss möglichst 2-3 Stunden Abstand zu Medikamenten eingehalten werden.

4.3 Die Leber

Die Leber als Entgiftungszentrale, Chemielabor und „Müllabfuhr“ des Körpers habt Ihr schon intensiver kennengelernt. Sie ist ein besonderes Organ- wächst sie doch selbst, wenn sie zu 80% zerstört wurde (z.B. bei einem Unfall), wieder zu ihrer alten Größe heran.

Die Leber steht mit der Psyche in enger Verbindung. Sicher kennst Du Volksweisheiten wie „Ihm geht die Galle über“ oder „Es ist ihm eine Laus über die Leber gelaufen“. Wenn Tiere schnell zornig werden und ein hitziges Temperament haben, ähnlich dem menschlichen Choleriker, denk an die Leber. Ein anderer Lebertyp frisst eher alles in sich hinein und explodiert dann bei einer Kleinigkeit. Die Patienten können dann gefährlich werden, weil sie sich selbst nicht mehr unter Kontrolle haben (das ist der “Galletyp”. Gallensteine sind nach Dahlke kristalline Wut).

Bei jeder Art von Fehlbesiedlung des Darmes denke immer daran die Leber auf zweierlei Weise zu unterstützen. Unerwünschte Bakterien wie Clostridien, Proteus, Klebsiellen und Co. produzieren Stoffwechselprodukte, die die Leber sehr belasten.

Gerade die Clostridien lassen gern die Leberwerte in die Höhe schießen. Hier ist es wichtig den enterohepatischen Kreislauf zu unterbrechen, damit die Toxine (Ammoniak, Schwefelwasserstoff, biogene Amine) nicht ständig zwischen Darm und Leber hin und herwandern. Das macht man beispielsweise mit abbindenden Substanzen wie Huminsäuren, Zeolith usw.

Wenn man es mit verdorbenem Futter zu tun hat, z.B. verdorbener Heulage bei Pferden, geht man ähnlich vor. In Heulage sind biogene Amine (Leberbelastung!) und viel Histamin drin.

Sehr übergewichtige Tiere, die Gewicht abbauen sollen, kann man mit fettstoffwechselaktivierenden und leberschützenden Pflanzen wie Mariendistel und der Artischocke unterstützen. Denke gleichzeitig an ein gutes Probiotikum. Dicke Tiere haben eine verarmte Flora, die das Fettwerden unterstützt und oft eine Tendenz zur Fettleber. Beides kann man mit Probiotika (interesante Stämme sind Bifidobacterium breve, Lactobacillus rhamnosus und L. paracasei) wieder zurückentwickeln.

Tiere mit einem Eiweißmangel oder fehlerernährte Patienten können die Phase 2 der Biotransformation nicht gut laufen lassen. Das ist leider etwas, was man im Labor nicht nachweisen kann und was man den Tieren nicht gleich ansieht. Einen Hinweis kann die Verstoffwechselung von schulmedizinischen Medikamenten geben (sie reagieren entweder gar nicht darauf oder zu stark). Hier rate ich zur Vorsicht, da braucht es tiefgehende Maßnahmen.

4.3.1 Einige Pflanzen zur Entgiftung und Regeneration der Leber

Silybum marianum (Carduus marianus), die Mariendistel

Eine tolle Pflanze. Sie wirkt ganz hervorragend bei toxischen Leberschäden und wurde hier sogar von der Schulmedizin gut untersucht. Der Hauptwirkstoff ist Silymarin, ein Wirkstoffkomplex, mit dem wichtigen Silibinin.

Die Mariendistel arbeitet über gleich mehrere Wirkmechanismen. Das Silibinin dockt an den Rezeptoren der Leberzellen an, verändert damit die Durchlässigkeit der Zellmembran und verhindert so das weitere Eindringen von Giften. Es regt die Regenerationsvorgänge in den Leberzellen an, in dem es die Proteinbiosynthese (die ribosomale rRNS-Synthese) und damit die Entgiftungsreaktionen in der Leber steigert. Damit wächst neues Lebergewebe schneller nach. Dazu hemmt es auch noch die Bindegewebsbildung bei der Leberzirrhose. Ganz wichtig: es fängt die freien Radikale aus der Biotransformation ab (z.B. aus dem Glutathionsystem in der Phase 2). Es hemmt die Lipidperoxidation, das ist das Ranzigwerden von Fetten im Körper. Dieses Ranzigwerden ist eine Folge oxidativen Stresses, man will es möglichst vermeiden, denn es ist u.a. für Alterungsprozesse verantwortlich. Diverse Umweltgifte können es auslösen.

Die Mariendistel ist ein richtiges Multitalent!

Wenn ich eine toxische Belastung vermute und nichts Genaues weiß, das Tier aber Leberzeichen hat, gebe ich zuerst Mariendistel.

Man kann Mariendistelfrüchte füttern (Hund 3-4 g pro 10 kg KGW, Pferde bis 70 g pro 500 kg KGW). Alternativen sind Fertigpräparate wie Legalon, Urtinkturen oder D-Potenzen, oder Silymarin-Tabletten (Silymarin Stada). Der Tee ist nicht wirksam, weil der Hauptwirkstoff nicht in das Wasser übergeht.

Mariendistel ist sehr gut verträglich.

Cynara scylomus, die Artischocke

Ein sehr, sehr altes Lebermittel, bekannt seit den alten Römern. Sie wirkt leberschützend und -regenerierend, leberstimulierend, galleflussanregend, blutfettsenkend und regt die Verdauungsdrüsen an mehr zu arbeiten. Beim Menschen nimmt sie positiven Einfluss auf den Cholesterinstoffwechsel. Sehr übergewichtige Tiere, die Gewicht abbauen sollen, können mit fettstoffwechselaktivierenden und leberschützenden Pflanzen wie Mariendistel und der Artischocke unterstützt werden. Denke gleichzeitig daran ein gutes Probiotikum zu verabreichen. Dicke Tiere haben eine verarmte Flora, die das Fettwerden unterstützt und oft eine Tendenz zur Fettleber. Und diese kann man mit Probiotika (interesante Stämme sind Bifidobacterium breve, Lactobacillus rhamnosus und paracasei) wieder zurückentwickeln.

Artischockenblätter als Pulver oder als Tee, als Urtinktur von Ceres.

Taraxacum, der Löwenzahn

Der gute alte Löwenzahn. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Leber, die Gallensaftproduktion und die Enzymausschüttung der Bauchspeicheldrüse an. Die meisten Tiere fressen ihn sehr gern, regt er doch zusätzlich den Appetit an.

Wenn Galle und Leber gestaut sind, ist der Löwenzahn als Urtinktur sehr schön. Ich habe gerade eine Stute in Behandlung, die manchmal aufgrund von Kleinigkeiten giftig zum Menschen wurde, mit Taraxacum Urtinktur zu einem zahmen Lamm mutieren lassen. Mein Ziel war ein anderes, nämlich die Leberunterstützung, aber meine Arznei hat sogar auf die Psyche gewirkt.

Löwenzahn wirkt auch auf die Nieren und regt die Ausscheidung der Stoffwechselendprodukte über den Urin an- man schlägt damit also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

Löwenzahn vorzugsweise als Frischpflanze, getrocknet, als Urtinktur.

Vorsicht: Nicht bei Darm- oder Gallenwegsverschluss oder Geschwüren im Magen-Darmtrakt einsetzen. 

Curcuma, die Javanische Gelbwurz

Eine bekannte Gewürzpflanze aus Asien mit breiter Heilwirkung. Sie verleiht vielen Gerichten eine intensiv gelbe Farbe. Kennst Du sie? Ich könnte nun Seiten über Curcuma schreiben, werde mich auf einige Punkte beschränken. Es lohnt sich wirklich sich mit dieser Pflanze zu beschäftigen. Sie wirkt übrigens hautschützend bei der Strahlentherapie.

Curcuma wirkt leberschützend vor Lebergiften durch seine antioxidative Wirkung, blutfettregulierend, und vor allem verdauungs- und gallefördernd.

Curcuma aus dem Bioladen, Curcuma-Kapseln (Curcumen, Curcu-Truw). Zusammen mit Piperin aus dem Pfeffer ist die Wirkung noch stärker (Curcuperin).

Hinweis! Für alle hier genannten Pflanzen besteht übrigens ein Anwendungsverbot bei lebensmittelliefernden Tieren.

4.3.2 Orthomolekulare Tips zur Leberbehandlung

Die Vitamine C und E verringern bei Leberschäden den oxidativen Stress im Lebergewebe, Vitamin E hilft auch bei der Erholung der Leberzellen.

Vitamin B 12 wird vorwiegend in der Leber gespeichert. Bei einem Leberschaden geht diese Speicherfunktion mit flöten.

Bei Leberschäden tritt oft gleichzeitig ein Zinkmangel auf. Zink ist Bestandteil der Superoxiddismutase, dem überlebenswichtigen super-Enzym gegen oxidativen Stress. Tiere mit einer Fehlbesiedlung im Darm haben oft einen Zinkmangel durch sinkende Resorption (Blutbild)- hier ist es sinnvoll organisch gebundenes Zink zu substituieren, z.B. Zinkorotat.

Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) reduzieren entzündliche Vorgänge, Fibrosierung und die freien Radikale in der Leber. Beide sind in fettem Seefisch enthalten (Wildfang) oder in Fischölen (Kapseln).

Eine sehr naturnahe und einfache Lösung ist die unterstützende Leberfütterung (Bioqualität) bei Leberproblemen von Hund und Katze, weil sie alles enthält, was eine Leber eben selbst braucht.

4.4 Die Nieren

Die Nieren machen es uns Therapeuten gern schwer, denn eine Funktionseinbuße bleibt gern über lange Zeit unerkannt.

Wenn Du den Verdacht auf eine Nierenbeteiligung hast, so gilt: spülen, spülen, spülen. Das regt nett und freundlich die Diurese an, damit Regenerationsprozesse in Gang kommen können. Heilpflanzen haben gegenüber schulmedizinischen Diuretika den großen Vorteil, dass sie die Filtration in den Nierenkörperchen (=Glomeruläre Filtrationsrate) erhöhen und nicht über die Tubuli arbeiten.

Ausleitung und Entgiftung kann sehr anstrengend für den Körper sein und kann Heilkrisen auslösen. Es reicht nicht aus die Toxine zu lösen, sie müssen auch herausgebracht werden. Für den Abtransport wichtig sind der Darm (!), die harnableitenden Wege und die Atmung, damit es nicht zur Rückvergiftung kommt. Die Nieren stehen bei einer Entgiftung also nicht an erster Stelle, im Zweifelsfall lieber erst über den Darm arbeiten und schauen, was überhaupt bleibt.

Es gibt übrigens ein Darmbakterium namens Oxalobacter formigenes. Es baut, wie der Name schon sagt, Oxalsäure ab. Beim Menschen, der öfter Antibiotika eingenommen hat, regeneriert es sich nicht mehr und stirbt aus. Die Folge können
Oxalatsteine in der Niere sein. Für Hunde ist das noch nicht nachgewiesen (aber für Säugetiere allgemein), aber was spricht gegen ein anständiges Probiotikum, begleitend zur Therapie. Dann kann Herr Oxalobacter sich wieder ansiedeln.

Bei Pferden kann eine allgemeine Nierenempfindlichkeit zurückbleiben, wenn sie dort einmal überlastet waren. Immer schön warmhalten, besonders bei nasskaltem Wetter (im Herbst ist Nierenzeit), ist hier das beste Rezept. Besonders Schimmel gelten als nierenempfindlich.

Unser Nierenpatient sollte immer Zugang zu gutem, frischem Wasser haben. Das ist gerade für alte Tiere mit nachlassender Nierenleistung sehr wichtig – hier bitte regelmäßig die Wasseraufnahme überprüfen.

4.4.1 Einige Pflanzen für die Nieren

Solidago, die Goldrute

Die Goldrute, gerade blüht sie wieder so schön. Eine Nierenpflanze par excellence. Sie enthält viele Saponine, Flavonoide, Phenylglycoside usw. und wirkt diureseanregend, dazu antientzündlich, antibakteriell und zugleich antioxidativ, krampflösend im akuten Fall und modulierend auf das Immunsystem. Die kanadische Goldrute wirkt sogar tumorhemmend.

Die Goldrute allein kann schon so viel bewirken für die Nierenregeneration.

Fertigpräparate (z.B. Solidago von Steiner), D-Potenzen, Urtinkturen, als Tee, Tinktur.

Betula pendula, die Birke 

Birkenblätter wirken mit ihren Saponinen harntreibend und anregend auf die Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen, sowie entzündungshemmend.

Kennst Du den Begriff „harnsaure Diathese“? Es sind Patienten, die dazu neigen Harnsäure, ein Abfallprodukt aus dem Eiweißstoffwechsel, im Körper anzusammeln. Bei manchen Hunden, die mit zu viel Eiweiß gefüttert werden, kann man diese Harnsäure im Dunkelfeldmikroskop sehen. Die Hunde haben oft chronische, schmerzhafte Bewegungsstörungen und juckende, nässende Hautekzeme, für die man einfach keine Ursache findet. Manchmal sieht man auch kleine dunkle Flecken auf der Bauchhaut. Hier kann die Birke helfen die Harnsäure auszuschwemmen.

Noch ein Tipp für Hunde mit immer wiederkehrenden Cystitiden: ein Tee aus Birken- und Brennnesselblättern stört die Kommunikation der verursachenden Bakterien (Quorum sensing) und verhindert eine neuen Biofilm. Damit kann die körpereigene Abwehr die Bakterien besser bekämpfen. Gewusst wie.

Equisetum arvense, der Ackerschachtelhalm

Er gilt als einer der großen Stoffwechselaktivatoren und wirkt nicht nur harntreibend, sondern durch seinen hohen Kieselsäureanteil auch bindegewebsfestigend. Bitte nicht selber sammeln, er wird oft gespritzt.

Als Tee angeboten, enthält er seine vielen Wirkstoffe in hoher Konzentration. Kalt angesetzt, 6 Stunden ziehen lassen oder mit kochendem Wasser übergießen und 30 min. ziehen lassen.

Die beiden großen „Durchputzer“ Brennnessel und Löwenzahn haben übrigens auch eine sehr schöne ausleitende und harntreibende Wirkung. Allein mit diesen beiden kann man so viel erreichen! Meine Kunden sind oft ganz begeistert davon.

Harntreibende Tees nicht bei Ödemen oder vor allen bei Harnwegsverlegung verwenden.

4.4.2 Orthomolekulare Ansätze 

Vitamin C ist bei Nierenerkrankungen ganz wichtig, um antioxidative Kapazitäten zu erhöhen. Es ist, genau wie Vitamin B, wasserlöslich und geht bei verstärkter Pinkelei über den Urin verloren. Die CYP 450 ist Vitamin C-abhängig. Wird zu viel ausgepinkelt, kann die Leberentgiftung leiden. Vitamin A schützt die Schleimhäute und unterstützt deren Regeneration. Es wirkt sogar der Harngries- und Steinbildung entgegen (bitte hier über die Fütterung arbeiten).

Vitamin D wird in der Niere aktiviert. Ist sie geschwächt, klappt das nicht mehr, daher denkt auch an dieses Vitamin beim Thema Niere. Ein Vitamin-D-Mangel kann, andersherum gedacht, auch eine Nierenschwäche verursachen. Oft weiß man nicht, ob erst die Henne oder das Ei zuerst da war.

Langkettige omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA) und Docosapentaensäure (DPA) unterstützen die Nierenfunktion und helfen entzündliche Vorgänge zu stoppen. Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz profitieren von diesen antioxidativ wirkenden Ölen

4.5 Die Lungen

Das Beste für die Lungen eines gesunden Vierbeiners ist viel Bewegung an der frischen Luft. Es liest sich so einfach und fast schon banal, aber es regt den Stoffwechsel an und erleichtert das Abatmen unerwünschter Stoffe. Auch wenn man über andere Organe ausleitet, braucht der Organismus Bewegung. Ich meine damit ein leichtes Ausdauertraining, keine großen Anforderungen bis in den anaeroben Bereich.

Die Atmung spielt auch eine große Rolle bei der Regulation des Säure-Basenhaushaltes. Kann unser Patient gut atmen, entfernt er mit jedem Atemzug saures Kohlendioxid aus seinem Körper und das Milieu wird basischer. In dem Moment nimmt auch die Bindungsstärke von Schwermetallen an die Körperzellen ab und sie können leichter ausgeschieden werden.

4.6 Die Haut

Immer, wenn Darm, Leber und Niere keine Kapazitäten mehr haben, kommt ihnen die Haut zu Hilfe und stellt sich als zusätzliches Entgiftungsorgan zur Verfügung.

Bringt man sein Tier öfter anständig ins Schwitzen, kommt auch die Entgiftung in Schwung. Klar, damit kommen zuerst die Pferde ins Spiel. Sie nutzen den Schweiß als Kühlmittel bei der Thermoregulation und bringen gleichzeitig über den Schweiß Säuren aus dem Stoffwechsel nach außen. Riecht der Patient merkwürdig oder müffelt er sogar, denke an den Stoffwechsel- auch wenn laut Labor alles in Ordnung scheint. Bei Hunden sind die Stinkepfoten interessant.

Die alten Naturheilkundler kannten noch Bürstenmassagen oder Schröpfen über die Haut und Baunscheidtieren (ein Hautreizverfahren). Gerade Krankheiten, die sich dicht unter der Haut abspielen, z.B. Arthrose, profitieren von diesen lokalen Maßnahmen. Versteht Katarrhe, wiederkehrende Entzündungen und Abszesse als Ausleitungsversuche des Körpers, als zusätzliches Ventil. „Katarrh“ bedeutet Fließen oder Ausfluss und ist letztlich ein Reinigungsversuch des Körpers. Entzündungen versuchen über die lokale Leukozytose, die Ansammlung weißer Blutkörperchen, Stoffwechseltoxine unschädlich zu machen. Werden diese Hautsymptome unterdrückt, nimmt man dem Körper seine selbst kreierte Ausscheidungsmöglichkeit und die Krankheit wird nach innen gehen. Bei Menschen gibt es den Wechsel zwischen Neurodermitis und Asthma. Pferde erkranken nach weggeschmierter Mauke, einer Hautentzündung in der Fesselbeuge, oft an Bronchitis.

Für den großen naturheilkundlichen Arzt Dr. Reckeweg war jede Krankheit ein Versuch des Organismus Giftstoffe unschädlich zu machen.

Ich werde im Folgenden noch auf Medikamentenfolgen und einige Umweltgifte eingehen.

4.7 Medikamente

Bekommt ein Tier Medikamente, können sich – hier ganz abgesehen von den bekannten Nebenwirkungen – noch andere Veränderungen im Körper einstellen. Es sind Informationen aus der Humanmedizin, die genannten Folgen habe ich an einigen Tieren schon beobachtet. Ich nenne Dir einige Beispiele.

Breitspektrumantibiotika: Biotin- und Vitamin-K-Mangel durch Synthesehemmung im Darm. Verschiebung der Darmflora. Wenn also der Hund nach der Antibiotikagabe ein schlechtes Fell bekommen hat, weißt Du nun, wo Du ansetzen kannst.

Omeprazol: Ein Protonenpumenhemmer zum Absenken des Magensäurespiegels. Viele Hunde bekommen es auf lange Zeit. Achte auf die Nebenwirkungen, ich hatte gerade erst zwei Hundepatienten mit Polyneuropathien. Omep ist bei weitem nicht so harmlos, wie es immer heißt. Die pH-Verschiebung im Magen führt zu weniger Resorption von Vitamin B12, proteingebundenes Cobalamin wird aus dem Futter nicht mehr herausgelöst. Eine Anämie kann die Folge sein.

Sucralfat: Zum Abbinden der Magensäure bei Sodbrennen. Längere Anwendung kann zur Aluminiumbelastung führen (habe ich gerade erst gehabt bei einem Hund, der es 1,5 Jahre lang bekommen hat, der hatte sogar Vergiftungserscheinungen). Bildet mit Eisen und Zink Komplexe, daher sekundärer Mangel an beiden Mikronährstoffen (Beeinflussung von Energiegewinnung in den Mitochondrien, Proteinbiosynthese, Immunsystem usw).

Phenobarbital: Induktion der CYP 450. Der Vitamin D-Stoffwechsel wird angeregt, Calcium-Aufnahme und -Utilisation sinken.

Prednisolon, Dexamethason: Calcium-Aufnahme im Darm und Ausscheidung über die Nieren steigen, es entsteht mittelfristig ein Mangel an Calcium. Beschränken zusätzlich die Wirkung von Vitamin D. Vitamin C-Ausscheidung und -oxidation werden angeregt, damit ist es für den Organismus weniger verfügbar.

Ich gehe jetzt noch speziell auf einige wichtige Umweltgifte ein:

Quecksilber: z.B. in Thiomersal, einem Impfstoffadjuvans, enthalten. Schon kleine Mengen können zu Vergiftungserscheinungen führen, echte Grenzwerte gibt es bisher nicht. Quecksilber blockiert den Zellstoffwechsel und kann auch auch Jahren noch Symptome verursachen. Diese sind so vielfältig, dass man sie kaum erfassen kann (Tipp: alles, was intervallartig kommt, kann auf Quecksilber hinweisen). Es wird im Körper abgelagert und sammelt sich dort an. Die Halbwertszeit beträgt allein im Gehirn 30 Jahre. Beim Menschen sind gerade Herzerkrankungen oft auf Quecksilberbelastungen zurückzuführen. Chelattherapie kann auch im letzten Moment oft noch Abhilfe schaffen, selbst wenn die Stent-OP schon geplant ist.

Selen spielt bei der Quecksilberentgiftung eine sehr wichtige Rolle, es hemmt die schädliche Wirkung und sorgt für den Aufbau des entgiftenden Glutathions.

Die Spirulina-“Alge“ ist eigentlich keine Alge, sondern genau genommen ein Bakterium. Sie gehört zu den Cyanobakterien. Sie hat zwei gute Eigenschaften, nämlich ein hervorragendes Schwermetallbindungsvermögen (Bindungsstudie TÜV West) und viele Mikronährstoffe wie essentielle Aminosäuren, Vitamine, Carotinoide und ungesättigte Fettsäuren. Präparate mit Spirulina können lt. Stiftung Warentest mit anderen Cyanobakterien verunreinigt sein, die lebertoxische Gifte (Microcystine) enthalten. Mit dieser Untersuchung hat man 2011 viel Aufmerksamkeit erreicht. Dabei bietet sie so viele positives wie allergie- und entzündungshemmende, antikarzerogene, antivirale und stark regenerierende Eigenschaften. Achte einfach auf einen guten Hersteller und gib die Spirulina nur kurweise- wie man es in der Naturheilkunde eh tut.

Die Chlorella-Alge ist eine der bestuntersuchten Pflanzen der Welt. Sie ist in der Lage die Schwermetalle (auch Blei, Cadmium, Nickel usw) im Körper zu verschieben und auszuleiten. Sie kann den gesamten Körper entgiften, das Gehirn allerdings nur in sehr hohen Dosen und auch nur zum Teil. Daneben enthält sie viele Mikronährstoffe, z.B. die aktive Form von Vitamin B12, was der Körper sofort verwenden kann. Der höchste Chlorophyllgehalt aller Pflanzen reguliert den Darm, wirkt tumorhemmend, unterstützt die Wundheilung, wirkt entwässernd, steigert die Herzleistung, unterdrückt das Wachstum schädlicher Bakterien. Die Alge enthält auch einen speziellen Wachstumsfaktor, der auch die Reproduktion gesunder Zellen anregen soll. Sie stärkt durch ein eigenes Interferon das Immunsystem des Patienten und und und…sie stimuliert den Stoffwechsel und regt intensiv die Selbstheilungskräfte an.

Chlorella sollte immer schadstoffgeprüft sein, weil sie, oft in belastetem Wasser gezüchtet, selbst schwermetallbelastet sein kann. Dunkle Aufbewahrung schützt das empfindliche Chlorophyll vor dem Abbau und die Alge bleibt voll wirksam.

Chlorella bindet im Darm schwer lösliche Komplexe mit Schwermetallen und macht sie damit ausscheidbar (beim Menschen bis 30fach erhöhte Werte im Stuhl). Ganz wichtig: sie löst gern eine paradoxe Reaktion aus, führt nämlich schon bei niedriger Dosierung oft zu Heilkrisen (s.u.). Eine geringe Dosis mobilisiert zwar die Gifte, bietet aber zu wenig abbindenden Ballaststoff (Sporopollein), sie führt daher schnell zu Vergiftungserscheinungen. Man braucht ausreichend hohe Dosierungen, gerade, wenn man die eigentliche Belastung des Tieres nicht kennt. Daher rate ich zur Vorsicht damit.

Heilpflanzen wie Geranium robertianum (der Stinkende Storchschnabel) können tolle Arbeit leisten. Er hat eine spezielle Affinität zum Quecksilber, regt den Lymphfluss an und speziell die Quecksilberausscheidung. Bezugsquelle: Urtinktur von Ceres.

Der Gundermann, die bekannte Gartenpflanze, kann neben Quecksilber auch Bleibelastungen ausleiten. Die hat man gern nahe an vielbefahrenen Straßen oder in Wasser aus bleihaltigen Rohren. Die enthaltenen Gerbstoffe aus dem Gundermann binden das Blei im Darm ab und machen es unresorbierbar. Bezugsquelle: Glechoma hederacea Urtinktur von Ceres.

Starke Quecksilberbelastungen muss man erst aus dem Gewebe lösen und dann z.B mit Algen, speziellen Kräutern (Koriander, Bärlauch) oder einem Chelatbildner abfangen. Das kann akute Symptome verursachen, dazu müssen die Nieren in der Lage sein die Gifte aufzufangen und auszuscheiden. Wie man das macht, zeige ich im Folgekurs.

Aluminium: als Adjuvans in Impfstoffen. Es akkumuliert im Körper und führt beim Menschen zu Nervenschäden, Depressionen und Osteoporose, wird mit Alzheimer in Verbindung gebracht. Bei Tieren sind Nervenschäden und Absterben von Nervenzellen im Gehirn nachgewiesen. Es führt lt. einer aktuellen Studie außerdem zu einem TH1-TH2-Shift, verändert also die Immunreaktion des Körpers in Richtung Allergie. Beim Menschen werden nach Sucralfat, dem „Magenschutz“ (s.o.), verstärkt Nahrungsmittelunverträglichkeiten beobachtet. Vielleicht besteht auch ein Zusammenhang mit den zunehmenden Futtermittelallergien bei unseren Vierbeinern.

Die giftige Wirkung von Quecksilber wird durch Aluminium auch noch potenziert.

Ein saures Milieu bei der Verdauung verstärkt die Aufnahme von Aluminium- daher aluminumhaltigen Zeolithe oder Heilerde besser nicht mit Früchten oder Vitamin C-haltigen Futtermitteln zusammen füttern.

Glyphosat: Huminsäuren binden es zuverlässig ab und bringen es heraus (aktuelle Arbeiten).

Feinstaub: unter einer Feinstaubbelastung leidet zuallererst die Lunge, denn die eingeatmeten Partikel werden eingelagert. Kleine Partikel bis 1-2 Mikrometer dringen bis in die Lungenalveolen ein, noch kleinere (ultrafeine Partikel < 100 nm) können jedoch bis in den Blutkreislauf übergehen (Quelle Umweltbundesamt). In Räumen kommt bis zu 50% des Feinstaubes von draußen (Autoabgase, Reifenabrieb, Blütenstaub), die andere Hälfte stammt von Druckern, Kopierern, Tabakrauch, Schleifarbeiten usw. Stoßlüften und spezielle Reinigungsgeräte können den Feinstaub in Räumen deutlich verringern helfen. Es gibt übrigens erste Selbsthilfegruppen für Tonergeschädigte.

Die Schulmedizin kennt keine Möglichkeiten Feinstaubfolgen ursächlich zu behandeln. Für mich ist Curcumin, das tolle gelbe Gewürz, eine gute Idee. Das ist die einzige Pflanze, die nachweislich auch die Folgen des menschlichen Tabakkonsums wieder nach Außen befördern kann (aktuelle Studien).

Bisphenol A: ein hormonähnlicher Stoff, der zu Fortpflanzungs- und Wachstumsstörungen führen kann, auch das Wachstum bestimmter Tumoren soll er begünstigen. Er wird über die Nahrung bzw. das Futter, über die Atmung und über die Haut (Kassenzettel!) aufgenommen. Beim Menschen beträgt die Halbwertszeit (nach der also die Hälfte der aufgenommenen Substanzmenge den Körper wieder verlassen hat) etwa 6 Stunden. Nur- man kommt damit überall in Berührung, auch als Vierbeiner.

In Europa gibt es bisher nur für Lebensmittel Grenzwerte. Eine große Bioladenkette hat neuerdings auf allen Kassenzetteln stehen „Bisphenolfrei“ stehen- darin steckt nämlich besonders viel von dem Zeug. Aktuelle Studien zeigen, dass Quercetin, das wichtigste Flavonoid der Eiche, gegen die Auswirkungen von Bisphenol A schützen kann.

Schimmelpilze: Ihre MVOCs (mould derived volatile organic compounds), das sind „von Mikroorganismen produzierte flüchtige organische Verbindungen“ können gefährlich werden. Sie gelten als allergieauslösend und potentiell krebserregend, sie können Müdigkeit, Niesattacken, Asthmaanfälle, Durchfälle, kolikartige Beschwerden u.v.m. auslösen. Wichtig ist hier die Quelle ausfindig zu machen und den Kontakt zu stoppen. Pferde mit Heu anstatt Silage füttern.

Hierbei habe ich sehr gute Erfahrungen mit Huminsäuren gemacht.

4.8 Wie fängt man an

Sieh Dir zuallererst die Ernährung an. Eine Ausleitung kann eine anstrengende Geschichte sein und die Gesundheit eines Tieres steht und fällt mit gutem, chemiefreiem Futter. Egal, wie man es dreht und wendet, irgendwann landet man doch wieder bei der Fütterung. Naturheilkundliche Präparate können nur bei intaktem Grundsystem wirken.

Eine Entgiftung führt man nach Möglichkeit immer kurweise durch, etwa über 3 bis 6 Wochen. Bei ansonsten gesunden Tieren bietet sich der Frühling und der Herbst an. Lasse Deinen Patienten viel trinken, sorge für angemessene Bewegung, bring gerade das Pferd gut ins Schwitzen. Das sind so einfache, aber effektive Maßnahmen!

Der Darm steht immer am Anfang aller Überlegungen.

Während der Ausleitung kann es zu Heilkrisen kommen wie Schlappsein, Juckreiz, Schuppen oder eitrigen Hausausschlägen. Es ist gut, wenn der Organismus etwas auf die Haut bringt, nur sollte die Reaktion nicht zu stark werden und Deinen Patienten schwächen. Genauso gut ist es, den Besitzer darauf vorzubereiten und es ihm positiv zu vermitteln, was da gerade geschieht. Alte Tiere, die lange mit Industriefutter gefüttert wurden, erst aufbauen und nicht gleich mit einer groß angelegten Entgiftung überfallen. Auf natürliches Futter umstellen, evtl. Mikronährstoffe substituieren und erst dann loslegen.

Nach der Ausleitung prüfst Du im nächsten Zug, wie Du die Giftbelastung des Tieres verringern kannst. Ich habe Dir viele Möglichkeiten dazu aufgezeigt und hoffe, dass Du diese gut umsetzen kannst. Viel Erfolg in Deinem Tun, das wünsche ich Dir, !

Wir sind am Kursende angelangt. Ich möchte Dich bitten Fragen zur Lektion, aber auch generell Verständigungsprobleme im Forumsklassenzimmer anzusprechen, damit wir auf diese noch eingehen können. Wir sehen uns dort.

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